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„Smart City Förderung breiter aufstellen“

Michael Pfefferle, Bereichsleiter Smart City & Mobility beim Bitkom auf der SCCON-Bühne

Michael Pfefferle ist Bereichsleiter Smart City & Mobility beim Digitalverband Bitkom. Foto: Messe Berlin

Auch wenn schon viele Pionierprojekte unterstützt werden, fehlt es oft an der flächendeckenden Umsetzung von Erfahrungen und dem dauerhaften Nutzen von innovativen Anwendungen, sagt Michael Pfefferle, Bereichsleiter Smart City und Mobilität im Bitkom, jetzt in einem Artikel von #stadtvonmorgen. In Bezug auf Smart City betont Pfefferle wie wichtig eine neue Finanzierungsstruktur für Kommunen sei. Aktuell sei es so, dass vor allem neue Innovationen gefördert werden, statt zu unterstützen, dass Städte und Regionen auf bestehende Entwicklungen aufsetzen und die Entwicklungsressourcen für wirklich Innovatives nutzen.

Digitale Zwillinge und Smart City Apps

Ein Beispiel hierfür ist die Entwicklung eines digitalen Zwillings einer Stadt, der es ermöglicht, bestimmte Szenarien in Echtzeit abzubilden. Obwohl es bereits diverse Pilotprojekte für digitale Zwillinge gibt, laufen diese oft nebeneinanderher, anstatt koordiniert und als Basislösung für die meisten deutschen Kommunen zu dienen. Ähnliches ist es bei Smart City-Apps. Hier stecken viele Städte Ressourcen in die Entwicklung eigener Anwendungen, obwohl es schon bestehende Modelle gibt, die auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten werden könnten. Da Fördermittel aber auf Neuerungen ausgerichtet sind, scheint es für viele Städte sinnvoller zu sein, eine neue App zu entwickeln und dafür gefördert zu werden, anstatt ein vorhandenes Modell auf eigene Kosten anzupassen.

Die gleichzeitige Durchführung von Projekten, ohne dabei auf Synergien zurückzugreifen entwickelt sich zu einem Effizienzproblem der Smart City-Förderung in Deutschland, meint Pfefferle. Obwohl die Fördermittelgeber in der Regel eine Skalierbarkeit der Lösungen wünschen, fehlt es oft an einer verbindlichen Struktur. In der Praxis endet die Förderung häufig mit der Innovation, und der Betrieb neuer Tools oder deren Übertragung auf andere Kommunen ist in den Förderkulissen oft nicht abgebildet. Dadurch bleibt der gewünschte flächendeckende Einsatz aus.

Smart City Schere geht auseinander

Die Ergebnisse des Smart City Index 2023 unterstreichen Pfefferles Befund: „Die Digitalisierung hat nichts mit der Größe einer Stadt zu tun.“ Auch kleine Städte können mit Pionierprojekten Vorreiter werden und Smart City Fördermittel erhalten. Es entsteht eher eine Kluft zwischen Städten, die in Sachen Smart City bereits sehr fortgeschritten sind, und denen, die noch nicht so weit sind. Den Nachzüglern fällt es oft schwer, Ressourcen für die Smart City aufzubringen: „Das Tempo verläuft äußerst unterschiedlich und die Schere geht immer weiter auseinander“, sagt Pfefferle und betont: „Oft wird die Digitalisierung zu stark aus städtischer Perspektive gedacht.“ Die ländlichen Regionen fallen dabei hinten runter.

Digitalisierung für alle

Damit Deutschland den Anschluss nicht verliert, ist eine flächendeckende Digitalisierung allerdings ein wesentlicher Faktor für den Wirtschaftsstandort. Es gehe nicht nur um die Unterstützung von Smart City-Hochburgen, sondern auch darum, Lösungen für mehrere Nutzer mit ähnlichen Themenfeldern zu schaffen. Für die Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland ist die Frage der digitalen Teilhabe von Kommunen von entscheidender Bedeutung. Alle Kommunen, unabhängig von ihrer Größe oder Ressourcen, sollten in der Lage sein, den digitalen Fortschritt mitzugehen, schließt Pfefferle.

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