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Wunsiedel auf dem Weg zur Smart Region

Wanderer im Vordergrund mit Fernglas, im Hintergrund das Fichtelgebirge, Wald und am Himmel ein grafisches Netzelement

Tradition und Moderne gehen im Fichtelgebirge Hand in Hand. Foto: Smartes Fichtelgebirge

In den 1820er Jahren wurde die erste Porzellanfabrik im Fichtelgebirge eröffnet – rund 170 Jahre hat die Porzellanindustrie die Region geprägt, bis deren Ende in den 1990er Jahren einen großen Strukturwandel mit sich brachte. Das Ergebnis: Abwanderung und negative wirtschaftliche Folgen für die ganze Region – diese Entwicklung zeigt wie wichtig Resilienz für ländliche Regionen ist, sagt Oliver Rauh, Projektleiter Smartes Fichtelgebirge: „Es wurde früh erkannt, dass die fortschreitende Verfügbarkeit digitaler Technologien und die wachsende Bedeutung von Daten und Datenanalysen eine Chance bietet, lokale Herausforderungen zu bewältigen und innovative Ansätze zur Verbesserung der Lebensqualität, Schaffung neuer Arbeitsplätze und Förderung der Nachhaltigkeit zu entwickeln.“ Ohne eine entsprechende Förderung wäre das aber nicht möglich – so kam das Förderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ für den Kreis Wunsiedel wie gerufen, da dieser nach wie vor mit Konsolidierungsauflagen arbeiten muss.

Von der Landkreis-App zum Breitbandausbau

Im Rahmen des Förderprogramms geht der Landkreis jetzt unterschiedliche Digitalisierungsprojekte an – immer im Schulterschluss vom Landkreis und den zugehörigen Kommunen. So wurde die Innovations- und Dienstleistungsgesellschaft Fichtelgebirge gegründet, um Projekte wie die Schul-IT, Mobilfunk- und Breitbandausbau oder auch LoRaWAN zu bündeln und Synergieeffekte zu erzeugen.

Drei Ansichten der Fichtel-App

Besonders sichtbar wird die Digitalisierung in der Region in der Landkreis-App. In der FichtelApp finden Touristinnen und Touristen aber auch Einheimische Veranstaltungstipps, eine Übersicht über Geschäfte und Lokale oder auch so genannte „Heimatinfos“ – wichtige Kontakte zu Arztpraxen, Verkehrsinformationen oder auch zum Landratsamt. Alles gebündelt und jederzeit dabei auf dem Smartphone. Dabei setzt der Kreis auf eine gemeinsam genutzte Datenbank mit den 17 kreisangehörigen Kommunen – diese hat sowohl die Datenqualität deutlich erhöht, also auch den Pflegeaufwand für das Projektteam reduziert, betont Rauh.

Im nächsten Schritt wird ein landkreisweites LoRaWAN-Netz aufgebaut, um mit Hilfe von Echtzeitdaten Prozesse zu optimieren – zum Beispiel bei der Müllabfuhr.

Die Smart City oder auch Smart Region bedeutet für den Kreis Wunsiedel ein Kooperationsprojekt zwischen dem Landkreis, den Kommunen und Bürgerinnen und Bürgern. Aus diesem Grund spielt die Bürgerbeteiligung eine wichtige Rolle, sagt Rauh. Mit Hilfe einer Online-Beteiligungsplattform, analogen Beteiligungsformaten und einem Stadtlabor können sich die Menschen vor Ort direkt in die Entwicklung ihrer Region mit einbringen. Im Stadtlabor werden dazu noch Workshops angeboten und Sensorik-Anwendungen vorgestellt, um deren Mehrwert zu zeigen.

Da alle guten Ideen nur halb so wirksam sind, wenn niemand davon mitbekommt, legt Wunsiedel auch großen Wert auf das Thema Öffentlichkeitsarbeit: „Da wir der Überzeugung sind, dass Projekte langfristig nur funktionieren, wenn ein Großteil der Bevölkerung frühzeitig davon erfahren hat, bzw. die Chance hatte die eigene Meinung kundzutun und Anregungen einzubringen.“

Tipps und Tricks aus Wunsiedel

„Ein komplett standardisiertes Vorgehen im Bereich Smart City gibt es unserer Meinung nach nicht, da jede Region/ jede Stadt seine eigenen Spezifika, Herausforderungen, Akteure und Geschichte hat, die den Kern einer Smart City bestimmen sollten“, sagt Rauh. Deshalb empfiehlt er frühzeitig mit allen wichtigen Akteuren vor Ort zu sprechen und ein gemeinsames Zielbild zu entwickeln: „Eine gute abgestimmte Strategie mit klar definierten Umsetzungsprojekten ist eine große Erleichterung für die nachfolgende Umsetzung. Bei der Definition der Umsetzungsprojekte ist es wichtig sowohl kleinere Quick-Wins als auch ambitionierte größere Projekte zu berücksichtigen. Quick-Wins können dabei behilflich sein Vertrauen und Interesse bei der Bevölkerung aufzubauen.“

Auf Seiten der Bürgerinnen und Bürger kann Wunsiedel auf eine breite Zustimmung setzen: „Bisher wird das Projekt durchweg positiv wahrgenommen und es erreichen uns kaum bis keine negativen Reaktionen. Wir haben in unserem Smart City Modellprojekt allerdings auch nie die Digitalisierung in den Mittelpunkt gestellt, sondern uns immer mit der Frage auseinandergesetzt, wie wir die Lebensqualität im Fichtelgebirge nachhaltig verbessern können. Wir haben daher auch keine klassische Digitalisierungsstrategie entwickelt, sondern ein Kreisentwicklungskonzept, welches sowohl analoge als auch digitale Projekte skizziert.“

Zusammen mit dem Seniorenbeauftragten des Landkreises wurden Maßnahmen entwickelt, um auch ältere Menschen für die neuen Projekte zu begeistern – so wurde zum Beispiel bei der Entwicklung der FichtelApp mit unterschiedlichen Personas gearbeitet, da jüngere und ältere Menschen/ jede Nutzergruppe verschiedene Anforderungen an das Design der App haben und auch die Öffentlichkeitsarbeit setzt nicht nur auf Online-Angebote und Social Media, sondern auch klassische Medien wie Zeitung und Radio, um die älteren Bürgerinnen und Bürger abzuholen.

Der Weg als Ziel

Wunsiedel hat keine Kriterien festgelegt, ab wann der Landkreis eine „Smart Region“ ist, stattdessen sei der Weg das Ziel, sagt Rauh: „Der Prozess zur Smarten Region wird nie wirklich abgeschlossen sein, da sich sowohl die technischen Möglichkeiten als auch die Anforderungen an Städte und Regionen sehr schnell weiterentwickeln. Unser Ziel ist es diesen Prozess aktiv mitzugestalten, um das Fichtelgebirge weiterhin als attraktiven Wohn- und Arbeitsort zu etablieren.“

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