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Sichere digitale Identitäten für die digitale Souveränität der Bürgerinnen und Bürger

Foto: Behörden Spiegel

Foto: Behörden Spiegel

Im Schnitt besitzen wir aktuell 70 digitale Identitäten, sagen Beate Ginzel und Marlen Ristola vom Referat „Digitale Stadt“ der Stadt Leipzig in einem Gastbeitrag im Behörden Spiegel. All diese Accounts zu managen und die Hoheit über die Datensicherheit zu behalten, ist für die meisten Menschen aktuell unmöglich.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat unter anderem aus diesem Grund das Programm „Sichere Digitale Identitäten“ aufgestellt – „mit dem Ziel, nutzerfreundliche digitale Lösungen zu entwickeln, mit denen sich Personen, Unternehmen und Dinge digital sowie sicher identifizieren können.“, so Ginzel und Ristola. In einem Ideenwettbewerb wurden vor gut anderthalb Jahren vier Konsortien aus verschiedenen Regionen in Deutschland ausgewählt, die nun umgesetzt werden.

IDideal, iDunion, once und sdika

In den vier Konsortien arbeiten nun Anwendungsunternehmen, Wissenschaft und Behörden gemeinsam an Lösungen für die digitale Identität. Ziel ist, vertrauenswürdige digitale Identitäten zu schaffen, die zahlreiche Wirtschafts- und Verwaltungsdienste nutzen können. Insgesamt werden aktuell die digitalen Identitäten von mehr als 100 unterschiedlichen Anwendungen aus ganz Deutschland erprobt.

Bürgerinnen und Bürger sollen so auf einheitliche Verfahren zurückgreifen können, um sich im digitalen Raum zu identifizieren.

Interoperabilität ist der Schlüssel

Wie in vielen anderen Bereichen auch, spielt Interoperabilität dabei eine entscheidende Rolle: „Da die Lösungen für sichere digitale Identitäten (SDI-Lösungen) auf dem deutschen Markt derzeit stark fragmentiert sind, liegt ein besonderer Fokus des Programms auf der Interoperabilität der SDI-Lösungen. Am Ende werden sich die Ergebnisse der vier Konsortien miteinander in einem Ökosystem digitaler Identitäten verknüpfen lassen.“, betonen Ginzel und Ristola.

Im ID-Ideal-Konsortium arbeiten verschiedene Partner aus der öffentlichen Verwaltung, Mobilität, dem Handel, der Industrie 4.0, aus dem Bereich Energie, Hochschulen, Technologiepartner und von ID-Diensten zusammen.

„Zentraler Bestandteil wird die Smart-eID sein, die Online-Ausweisfunktion auf dem Smartphone. Konnte eine digitale Identifizierung mit dem Online-Ausweis bislang nur erfolgen, indem die Ausweiskarte an ein Lesegerät gehalten wurde, wird dies zukünftig direkt auf dem Smartphone möglich sein. Mit dem Smart-eID Gesetz, das am 1. September 2021 in Kraft getreten ist, wurde die gesetzliche Grundlage geschaffen.“

Sächsische Städte testen Anwendung

Leipzig, Dresden und Mittweida testen die Identifizierung an konkreten Anwendungsfällen: „In Leipzig wird die Umstellung auf ein digitales Login-Verfahren zur Authentifizierung und zur Ausstellung eines digitalen Ausweises durch die Bibliothek und für die digitale Kursanmeldung der Volkshochschule erprobt.“ Ab diesem Monat werden dabei auch die Bürgerinnen und Bürger ins Boot geholt, um die digitalen Lösungen auszuprobieren. „In Dresden wird der Prozess zum Umzug innerhalb beziehungsweise in die Stadt digitalisiert. In Mittweida werden nutzerfreundliche, vertrauenswürdige Anwendungsfälle in kommunalen Einrichtungen wie Freibad, Schule und Kindergarten erprobt. Aber auch die digitale Beantragung und die Ausstellung von digitalen Urkunden und Berechtigungen, die Marktstandanmeldung, der Dresden-Pass bzw. Leipzig-App sollen ID-Ideal-kompatibel zugänglich gemacht werden.“, erklären Ginzel und Ristola.

Von Sachsen nach Europa

Bis 2030 sollen alle öffentlichen Dienste europaweit online zur Verfügung stehen, so sieht es die Europäische Kommission vor. 80 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger sollen dann eine eID-Lösung nutzen können. Schon im Juni 2021 hat die EU-Kommission deshalb eine Verordnung vorgeschlagen, nach der alle Mitgliedsstaaten so genannte EU-ID Wallets an die Bürgerinnen und Bürger ausgeben. Mit dieser „digitalen Brieftasche“ könnten Ausweise, Alters- oder Impfnachweise europaweit genutzt werden – mit dem Vorteil, dass individuell geprüft werden kann, wer welche Informationen erhält.

„Die mehr als 100 Anwendungen des Technologieprogramms ‚Schaufenster Sichere Digitale Identitäten‘ als Kern eines solchen Ökosystems ermöglichen die flächendeckende Einführung selbstbestimmter digitaler Identitäten in Deutschland – und unterstützen dadurch die digitale Souveränität Europas.“, schließen Ginzel und Ristola.

Den gesamten Gastbeitrag im Behörden Spiegel können Sie hier nachlesen.

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