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Pforzheim auf dem Weg zur Smart City

Stadtansicht von Pforzheim. Links unten ist der smarte Lernraum in Form eines Tiny Houses abgebildet.

Stadtansicht von Pforzheim mit dem smarten Lernraum im Tiny House. Foto: Stadt Pforzheim

Vom WLAN für alle, Müllroboter, Tankbänken bis zu Sensoren und KI im Bio-Müll – Pforzheim in Baden-Württemberg stellt sich den Herausforderungen der Zukunft mit einem klaren Ziel: smarter, vernetzter und nachhaltiger zu werden. Fabian Böpple, Projektleiter des Smart-City-Förderprogramms, erklärt: „Wie viele Städte steht auch Pforzheim vor Herausforderungen wie dem Strukturwandel, neuen Mobilitätsbedürfnissen und dem Klimaschutz. Die Digitalisierung spielt dabei eine zentrale Rolle.“ 9,1 Millionen Euro fließen seit 2021 über das Förderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ nach Pforzheim und werden für konkrete Projekte und Maßnahmen eingesetzt.

Smarte Projekte, die Pforzheim prägen

Pforzheim war eine der ersten Großstädte, die 2013 ein öffentliches WLAN-Angebot eingeführt hat. Böpple erklärt: „Wir haben früh die Chancen der Digitalisierung erkannt und besonders Plätze mit hohem Besucheraufkommen in der Innenstadt mit WLAN ausgestattet.“ Diese Infrastruktur bildet die Grundlage für weitere smarte Innovationen in der Stadt.

Ein weiteres Beispiel ist der Müllroboter „Ansgar“, der autonom Müll auf Grünflächen sammelt. „Neben Berlin sind wir die zweite Stadt, die ein solches Gerät einsetzt“, sagt Böpple. Ansgar kann kleinsten Müll, wie Glasscherben und Zigarettenreste, einsammeln. Wird die Sammelroute und der eingesammelte Müll ausgewertet, wird schnell klar wann der Roboter wo eingesetzt werden muss. Ansgar schafft mit einer Akkuladung eine Fläche von etwa 6.000m² und kann rund 10 Liter Müll aufnehmen.

Auch im Bereich der Abfallwirtschaft geht Pforzheim neue Wege. Mit einer KI-gestützten Erkennung von Fremdstoffen in Biotonnen optimiert die Stadt die Mülltrennung. „Ein Kamerasystem in den Sammelfahrzeugen erkennt schon beim Leerungsvorgang, was nicht in den Biomüll gehört“, erklärt Böpple. Diese Maßnahme sensibilisiert die Bürgerinnen und Bürger, verbessert die Qualität des Bioabfalls erheblich, spart Kosten bei der Sortierung und hilft am Ende bei der Weiterverarbeitung zu Kompost.

Darüber hinaus setzt die Stadt auf intelligente Bewässerungssysteme. „Unsere Tankbänke versorgen Bäume automatisch mit Wasser. Ein Algorithmus steuert den Wasserspeicher basierend auf Daten zur Bodenfeuchtigkeit und Wettervorhersagen“, beschreibt Böpple. Diese Lösung spart Wasser und optimiert die Pflege von Grünflächen. Der Füllstand des Tanks wird digital überwacht, sodass bei Bedarf direkt Wasser nachgefüllt werden kann.

Tools für die Transformation

Ein Schlüsselelement der Smart-City-Strategie in Pforzheim ist der Einsatz von IoT-Sensoren, die städtische Prozesse optimieren. Böpple betont: „Sensoren helfen uns, alltägliche Herausforderungen effizient zu meistern, von der Verkehrssteuerung bis zur Grünflächenbewässerung.“ Durch gezielte Projekte werden innovative Ideen getestet und implementiert, um die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern und gleichzeitig Ressourcen effizienter zu nutzen.

Auch die Bürgerbeteiligung spielt in Pforzheim eine große Rolle. Eine spezielle Plattform ermöglicht es den Menschen in der Stadt, sich aktiv einzubringen. „Durch die Plattform kommunizieren wir schneller und transparenter mit den Bürgerinnen und Bürgern. Das stärkt die Legitimation politischer Maßnahmen“, erklärt Böpple. Und selbst junge Menschen können so leicht in Entscheidungsprozesse eingebunden werden.

Tipps für den Start in die Smart City

Für Städte, die noch am Anfang ihrer digitalen Transformation stehen, hat Böpple wertvolle Ratschläge: „Starten Sie mit kleinen Pilotprojekten, um die Machbarkeit zu testen. Binden Sie die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig ein und suchen Sie Partnerschaften mit Unternehmen und Universitäten.“ Wichtig sei es auch, langfristig zu planen und flexibel zu bleiben. „Die Technologien entwickeln sich schnell. Daher muss man die Strategie kontinuierlich anpassen“, so Böpple.

Bürgerschaft einbeziehen, Ältere nicht vergessen

Die Smart-City-Initiative in Pforzheim wird überwiegend positiv aufgenommen. Viele Bürgerinnen und Bürger schätzen die verbesserten Dienstleistungen und die Bestrebungen bei der Energie- und Ressourceneinsparung. Durch unsere doch recht langwierigen Bauprojekte kommt es aber durchaus zu Nachfragen, wann man denn Ergebnisse vorzeigen könne. Wir arbeiten jedoch stetig daran, diese Bedenken durch transparente Kommunikation zu adressieren und durch regelmäßige Präsenz in der Öffentlichkeit in den Austausch zu kommen.“

Besonders ältere Menschen sollen bei der digitalen Transformation nicht zurückgelassen werden. In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule bietet die Stadt Smartphone-Kurse für Einsteiger an, die sehr gut angenommen werden und regelmäßig ausgebucht sind. Darüber hinaus gibt es den „mobilen Lernraum“ – ein Tiny House, das an wechselnden Standorten in der Stadt Schulungen und Workshops zur digitalen Bildung anbietet. „Mit diesem Angebot vor Ort senken wir die Hürden, besonders für ältere Menschen“, erklärt Böpple.

Smart City: Eine, im positiven, never ending Story

„Eine Smart City ist nie fertig“, betont Böpple. „Die Technologien entwickeln sich weiter, und wir müssen uns kontinuierlich anpassen.“ Pforzheim hat mit der Smart-City-Strategie den Grundstein gelegt und strebt an, durch fortlaufende Innovationen die Stadt nachhaltig und zukunftsfähig zu gestalten.

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