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Osnabrück auf dem Weg zur Smart City
Mehr und mehr Städte in Deutschland sind auf dem Weg „Smart City“ zu werden. Osnabrück hat dafür eine ganz pragmatische Erklärung – Sie muss wie viele andere Kommunen auch Antworten auf zahlreiche, drängende Zukunftsfragen finden. Dazu gehören nicht nur der globale Klimawandel, soziale Ungleichheit und Ressourcenknappheit, sondern auch plötzlich auftretende Krisen und unvorhersehbare Ereignisse. Darauf will Osnabrück jetzt und in Zukunft vorbereitet sein.
Weil nach Ansicht der Stadt die gängigen Strategien und Instrumente dafür nicht mehr ausreichen, will Osnabrück die Transformation zur „Smart City“ nutzen, um neue Wege und Mittel zu finden. „Digitale Technologien eröffnen hier vielfache neue Handlungsmöglichkeiten.“, sagt Anna-Lena Meiners, Teamleiterin, Smart City Osnabrück im Interview.
Für viele Menschen in Osnabrück ist das Thema Digitalisierung fest im Alltag angekommen. „Es trägt an vielen Stellen dazu bei, das Leben und Zusammenleben in den Städten angenehmer und barriereärmer zu gestalten. Insofern ergibt sich die Notwendigkeit Digitalisierung in allen Bereichen der Stadt aktiv voranzutreiben bereits aus dem gesellschaftlichen Bedarf. Dasselbe gilt für Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft, die heutzutage, um handlungsfähig zu sein, leistungsfähige digitale Infrastrukturen zwingend benötigen.“, sagt Meiners. Zudem wurde das Konzept „Smart City“ in den Strategischen Zielen der Stadt festgesetzt.
Im Smart City Index vom Bitkom landet Osnabrück auf Platz 15, der befragten Städte über 100.000 Einwohner. „Besonderen Antrieb auf dem Weg zur Smart City geben in Osnabrück lokale Innovationsmotoren aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung, die immer wieder technische Neuerungen voranbringen. Gerade die Kombination aus jungen Start-Ups, eingesessenen Lokalunternehmen, einer starken Forschungslinie an Hochschule und Uni sowie starken Investoren sorgen für ein besonderes Innovationsklima.“, betont Meiners.
Schwieriger wird es, das Thema „Smart City“ einer breiten Masse zugänglich zu machen. Meiners sagt, dass es auf der einen Seite schon viele Akteure gibt, die bereits intensiven Kontakt zu Digitalthemen haben. „Für diese erschließt sich die Sinnhaftigkeit und die Unterstützung dieser Gruppe ist meist groß.“ Auf der anderen Seite gebe es aber mindestens genauso viele Menschen, die mit dem Begriff „Smart City“ wenig bis gar nichts anfangen können. In dieser Gruppe Menschen gebe es zumeist Ängste und Hemmnisse, die ernst genommen werden müssen, betont Meiners.
Um der breiten Masse den Zugang zum Thema „Smart City“ zu erleichtern, hat Osnabrück Mitte Juni ein neues Beteiligungsportal auf den Weg gebracht. Über dieses Portal sollen die Osnabrückerinnen und Osnabrücker in Zukunft zu verschiedenen Projekten in der Stadt befragt werden. Wird beispielsweise ein neuer Spielplatz gebaut, kann über das Portal mitbestimmt werden, wie der neue Spielplatz aussehen wird, welche Geräte aufgestellt werden, mit welchen Kosten die Pläne aber auch verbunden sind – um möglichst transparent über die Vorgänge in der Stadt zu informieren und die Bürgerinnen und Bürger in die Abläufe mit einzubeziehen.
Neben dem neuen Beteiligungsportal setzt Osnabrück auf den Aufbau einer urbanen Datenplattform. Hier sollen in Zukunft Daten aus unterschiedlichen Quellen wie Geo-, Mobilitäts- oder Forschungsdaten gesammelt und verknüpft werden. „Auf diese Weise können Kompetenzen und Handlungsspielräume besser lokal aufgebaut und ausgeschöpft werden.“, sagt Meiners.
Für ältere Menschen oder die, die bisher keinen oder kaum Kontakt zu digitalen Technologien haben, hat Osnabrück das PIKSL-Labor eingerichtet. Eine Anlaufstelle, an der jeder neue Medien ausprobieren oder Hilfe bei konkreten digitalen Problemen bekommt. Von den ersten Schritten im Internet bis zur kompletten Gestaltung von Medienprodukten, steht den Osnabrückerinnen und Osnabrückern das PIKSL-Labor mit Rat und Tat zur Seite.
Mitte 2028 läuft das Bundesförderprogramm der Smart City Osnabrück aus. „Fertig“, ist die Stadt dann aber noch nicht, betont Meiners: „Eine Smart City, die mit Technologie auf neue und veränderte Bedürfnisse ihrer Bewohnerinnen und Bewohnern reagieren muss, kann nie abschließend fertiggestellt sein. Darum ist unser Bestreben, den Smart City-Gedanken und die daraus entstehenden Ideen und Werkzeuge tief zu verankern, sodass der Einsatz von Technologie eine ständig präsente Option bei der Lösung künftiger Herausforderungen ist.“
2003 wurde Osnabrück zur Glückshauptstadt in Deutschland gekürt. Vielleicht trägt auch der Weg zur „Smart City“ dazu bei, dass die Menschen in Osnabrück besonders glücklich sind – und bleiben.
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