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Welche Rolle spielt KI bei der Verkehrswende?
Vor welchen Herausforderungen der Konzern steht und wie Künstliche Intelligenz dabei helfen kann sie zu meistern, hat Prof. Dr. Sabina Jeschke, Digital-Vorständin der Deutschen Bahn, auf der Smart Country Convention 2019 vorgestellt.
Nicht erst seit der Fridays for Future-Bewegung denken Menschen anders über Mobilität nach: Das ökologische Bewusstsein sei in den letzten Jahren gestiegen, beobachtet Prof. Dr. Sabina Jeschke, Vorstand Digitalisierung und Technik der Deutschen Bahn. Besonders Standardwege wie „morgens zum Büro“ würden zunehmend mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. Zugleich nähme die Zahl der Pendler weltweit zu. Sie wünschten sich eine komfortable Umgebung, um ihre Mobilitätszeit sinnvoll zu nutzen, beispielsweise zum Arbeiten am Laptop.
Aus diesem Wunsch nach ökologischen Lösungen und mehr Komfort ergäben sich große Herausforderungen für die Bahn, so Jeschke. Weil die Schienenkapazität besonders in Ballungszentren an ihre Grenzen stoße und in den letzten Jahrzehnten nicht so ausgebaut wurde, wie es für die heutigen Ansprüche nötig wäre, könne die Bahn zu Stoßzeiten nur bedingt zusätzliche ICEs einsetzen. Hinzu komme eine technische Heterogenität: Analoge Schienentechnik trifft auf 4.0-Technologien. Darüber hinaus sei das Bahngeschäft personalintensiv. „Wenn, wie es Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer vorsieht, 2030 doppelt so viele Fahrgäste befördert werden sollen, ist das nur durch Automatisierung und Autonomisierung möglich“, sagte Sabina Jeschke. Eine weitere Herausforderung sei das Thema Geschwindigkeit. Regulatorische Prozesse zögen den Bau neuer Bahnstrecken in die Länge, sodass auf aktuelle Herausforderungen nur schleppend reagiert werden könne.
„Start-up der ersten Industriellen Revolution“
Rückblickend bezeichnet Sabina Jeschke die Bahn als ein „Start-up der ersten Industriellen Revolution“: Schienen und Züge ermöglichten erstmals, Menschen über große Distanzen zusammenzubringen und gaben damit den Startschuss für die Globalisierung. Für die Bahn-Vorständin stellt sich die Frage, welche Rolle die Bahn in der vierten industriellen Revolution spiele, die ihrer Meinung nach durch einen „dramatischen Durchbruch in der Intelligenz technischer Systeme“ gekennzeichnet sei.
Mit digitalen Technologien technische Herausforderungen meistern
Viele Antworten auf die genannten Herausforderungen der Bahn sieht sie in der KI. So könnten zum Beispiel mit Sensoren ausgestattete Schienen melden, wenn bei einem Sturm Bäume umstürzen. Damit werde aus einem „dumpfen“ ein intelligentes, selbstbewusstes System, das zur Verbesserung seines Zustands selbst beitragen könne. Ein weiteres Beispiel seien die momentan eng getakteten Standard-Wartungen der Züge. Ein intelligentes System melde gezielt, welches Teil repariert oder in naher Zukunft ausgetauscht werden müsse, wobei nicht vorhandene Ersatzteile aus dem 3D-Drucker kämen. Auf diese Weise ließen sich Instandhaltungsfenster verkleinern und Züge effizienter nutzen. Die mangelnde Schienenkapazität könne durch Sensorik in den Gleisen zumindest teilweise ausgeglichen werden, wie es bereits im Rahmen des Programms Digitale Schiene Deutschland (DSD) in Ballungszentren praktiziert werde. Um die Verkehrswende zu komplettieren, müssten die Wege der Reisenden von den Bahnhöfen weiter bis zur Haustür gedacht werden und unterschiedliche Verkehrsmittel miteinander kombiniert werden.
KI ist für Sabine Jeschke somit die Antwort auf viele technische Herausforderungen der Deutschen Bahn. 5G werde dazu mit seiner riesigen Bandbreite und geringen Latenzzeit der wichtige Treiber sein. Einen weiteren Beitrag wird Quantum Computing leisten.
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