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Südwestfalen auf dem Weg zur Smart Region
Digitalisierung ist schon lange kein Thema mehr, das nur die Städte betrifft – auch immer mehr Gemeinden und ländliche Regionen machen sich auf den digitalen Weg. So auch die Region Südwestfalen. „Eine Stärke Südwestfalens ist die gute Zusammenarbeit der verschiedensten Akteursgruppen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft. Wir finden, dass es Sinn macht, Herausforderungen einer ländlichen Region gemeinsam anzugehen und Chancen zu nutzen“, sagt Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur GmbH. Die fünf Pionierkommunen Arnsberg, Bad Berleburg, Menden, Olpe und Soest sind die „5 für Südwestfalen“ und haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam kluge Lösungen für nachhaltige Städte zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger zu erarbeiten und die dabei gewonnen Erkenntnisse mit anderen zu teilen. Die Südwestfalen Agentur GmbH schafft dabei die Netzwerkstelle, die das Wissen an die mehr als 50 Städte und Gemeinden in Südwestfalen weiterträgt. „Abgucken ist ausdrücklich erlaubt“, Dr. Stephanie Arens, Leiterin Regionale Entwicklung und des Smart-City-Modellvorhabens bei der Südwestfalen Agentur GmbH. Und die Region Südwestfalen hat ein ambitioniertes Ziel: Sie ist auf dem Weg zur smartesten Region Deutschlands.
Südwestfalen-DNA
Angefangen hat alles 2016. Damals hat sich die Region erneut für die REGIONALE beim Land Nordrhein-Westfalen beworben. Das Strukturprogramm ist deutschlandweit einmalig. Kreise oder Teilregionen schließen sich zusammen und entwickeln Lösungsansätze für gemeinsame Herausforderungen. Die besten Ideen durchlaufen einen Qualifizierungsprozess, werden gefördert und umgesetzt. „Wir haben für uns in der Region gesehen, dass die digitale Transformation so einschneidend in alle Lebensbereiche ist, dass wir uns gemeinsam Gedanken machen müssen, wie wir uns aufstellen wollen, was das für die Menschen der Region bedeutet, für Südwestfalen als stärkste Industrieregion in NRW und gleichzeitig größte Naturparkregion Deutschlands, und was die nachfolgenden Generationen von uns erwarten in puncto Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Co“, sagt Dr. Stephanie Arens. Das Ergebnis ist die Südwestfalen-DNA – ein Leitmotiv zur Zukunftsgestaltung. „DNA steht für Digital-Nachhaltig-Authentisch. Alle Vorhaben, die in der REGIONALE 2025 umgesetzt werden, tragen diese DNA in sich. Derzeit sind über 70 Projekte unterwegs. Es geht darum, mit Hilfe der digitalen Transformation, die Region nachhaltig weiterzuentwickeln, damit auch die kommenden Generationen noch gut und gerne in Südwestfalen leben, wohnen und arbeiten – und zwar so, dass es zur Region passt. Egal, ob das die Themen Mobilität, Stadt- und Dorfentwicklung, Kultur oder digitale Bildung betrifft oder Aspekte wie nachhaltiges (Um-)Bauen. Und diese DNA ist ebenso Leitmotiv beim Bundesmodellprojekt „Smart Cities: 5 für Südwestfalen“. Beide sind eng verzahnt. Auch Wirtschaft, Hochschulen oder Tourismusverbände gegen den „digitalen Weg“ mit und haben unterschiedliche digitale und nachhaltige Transformationsprozesse angestoßen.
Von der Strategie zur Umsetzung
Nach viel Vorarbeit ist Südwestfalen auch beim Modellvorhaben „Smart Cities: 5 für Südwestfalen“ im praktischen Teil angekommen. Punktuell wird die Region jetzt smarter und damit auch in Gänze. Südwestfalen hat 16 Maßnahmen(bündel) in einem Projektportfolio zusammengestellt, die jetzt nach und nach umgesetzt werden sollen.
Dazu zählen:
• Nachhaltiger Konsum: Die Maßnahme Nachhaltiger Konsum will an zwei Orten in Südwestfalen untersuchen, wie durch neue Konsumkonzepte nachhaltigere und resilientere (Innen-)Städte entstehen können.
• Smarte, vernetzte Mobilität: Im teilweise sehr ländlich geprägten Südwestfalen ist der motorisierte Individualverkehr (MIV) das Mittel der Wahl und fester Bestandteil der Mobilität im Alltag. Im Sinne einer nachhaltigen Mobilitätswende braucht es clevere Ergänzungen und passende Mobilitätsangebote. (Bis Ende 2023 entwickelt die Region in der REGIONALE 2025 eine Mobilitätssstrategie, auf der dann weitere Maßnahmen und Projekte aufbauen können.)
• Digitale Stadterlebnisse: Die Maßnahme bündelt verschiedene Bausteine, die Stadterlebnisse digital unterstützen und anreichern, sowie eine diesbezügliche Vernetzung und Qualifizierung fördern.
• Smarte Infrastruktur: Die 5 für Südwestfalen verfolgen den Weg, Kompetenzen als klimaangepasste Kommunen weiter aufzubauen und in der Verwaltung zu bündeln, um so passende Lösungen für die Bedarfe vor Ort zu schaffen und um die öffentliche Aufmerksamkeit für den Klimaschutz zu verstärken.
• Smarte Quartiers- und Dorfentwicklung: Die Maßnahme Smarte Dörfer und Quartiere erkundet innovative Wege zur nachhaltigen Neugestaltung von Wohnquartieren, Dorfmitten und Gewerbegebieten. Im Vordergrund steht die Frage, wie digitale Technologien dabei helfen können, Lebens-, Arbeits- und Gemeinschaftsorte zu revitalisieren und zu klimafreundlichen und inspirierenden Orten des Miteinanders zu machen, sowie gleichzeitig auch ressourceneffizientes Bauen zu ermöglichen.
• Ehrenamt 4.0: Als Ziel einer smarten Region müssen bestehende Strukturen und das etablierte „Ökosystem“ des Ehrenamts wieder angereichert und unterstützt werden, sodass diese noch mehr Wirkung entfalten können.
• Natur verstehen und erleben: Die Smart Cities in Südwestfalen richten sich nachhaltig aus. Dazu gehören auch Umweltbildungsorte und -angebote, die dazu dienen, die Wahrung der natürlichen Ressourcen zu vermitteln. Hier eignen sich zunehmend auch digitale Angebote und Formate, die außerschulische Lernorte oder Naturschutzzentren ergänzen und bereichern.
• Lebenslanges Lernen und hybride Bildung: Der rasante technologische Wandel und die immer kürzer werdenden Innovationszyklen sorgen dafür, dass sich viele Menschen von der Digitalisierung abgehängt fühlen. Diesem Problem soll entgegengewirkt werden, sodass den Menschen in Südwestfalen die Werkzeuge an die Hand gegeben werden, um sich im Dschungel der digitalen Transformation zurechtzufinden.
• Smart Health: Demografischer Wandel, Fachkräftemangel im medizinischen und pflegerischen Bereich sowie Schnittstellenproblematiken zwischen einzelnen Versorgungsbereichen stellen alle Kommunen in ländlichen Regionen vor die Herausforderung, in Zukunft eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung sicherstellen zu müssen. Um dieser Situation aktiv zu begegnen, sollen bestehende technologiegestützte Versorgungskonzepte unter den Bedingungen von ländlichen Räumen geprüft werden.
• New Work: Die New-Work-Labore und -Experimentierumgebungen bieten den Rahmen und Raum für neue Arbeits- bzw. Arbeitsplatzkonzepte. Möglichkeiten von vernetzten IT-Infrastrukturen in modernen Office Systemen, die effiziente Kommunikation ermöglichen, gewinnen an Bedeutung. Dafür sind moderne Arbeitsplatzlösungen erforderlich. Von effizienteren Verwaltungsprozessen profitiert die gesamte Stadtgesellschaft.
Hier können Sie Beispielprojekte kennenlernen und mehr über den Smart-City-Prozess erfahren.
Neben den 5 Pionierkommunen sind über das Vernetzungsformat „Smart Cities: Schule“ bislang bereits mehr als 20 weitere Kommunen eingebunden.
Aktuell im Aufbau befindet sich die offene regionale Datenplattform Südwestfalen. Sie dient als gemeinsame Basisarchitektur für Smart Cities, in der vorhandene und neue Daten der Städte und Gemeinden vernetzt und klug genutzt werden sollen. Einzelne Pionierkommunen bekommen außerdem einen digitalen Zwilling, mit dessen Hilfe Daten analysiert und mit Hilfe von Simulationen Schlussfolgerungen für die Kommunen getroffen werden können. Außerdem setzt Südwestfalen auf viele analoge und digitale Netzwerk- und Austauschformate, um die Menschen in der Region in den Prozess zur Smart Region einzubeziehen. „Die Einbindung der Bürger:innen hat schon bei der Erstellung der Strategien in den Pionierkommunen eine wichtige Rolle gespielt – und soll es auch weiterhin. Denn alle Projekte, die umgesetzt werden, sollen schließlich den Menschen der Region nützen, mehr Service bieten und ihnen ein gutes Leben ermöglichen. Das beste Verständnis schaffen konkrete Beispiele im Alltag. Wenn man sich auf dem Smartphone das nächste Verkehrsmittel buchen kann, öffentliche Räume smart beleuchtet werden oder digitale Tools die eigene Gesundheit fördern. Wir sind froh, dass wir jetzt in die Phase kommen, konkrete Projekte umzusetzen“, betont Hubertus Winterberg.
Man ist nie zu alt für smarte Entwicklung
Um besonders ältere Menschen in der Region Südwestfalen in den Prozess einzubeziehen, helfen die Stadtlabore: „Das sind Anlaufstellen, in denen sich auch ältere Menschen ganz ungezwungen informieren und aufschlauen können zu digitalen Technologien. Solche Lerneinrichtungen gibt es aber auch abseits der Smart-City-Kommunen“, erläutert Dr. Stephanie Arens. „In der REGIONALE 2025 ist beispielsweise ein umgebauter Linienbus als mobiles Digitallabor unterwegs und steuert Dorfgemeinschaftshäuser an. Da ist jede und jeder eingeladen, digitale Technologien auszuprobieren. Der Ansatz ist nie ‚Wir zeigen dir, was du nicht kannst‘, sondern den Spaß am Lernen zu wecken. In anderen Projekten der REGIONALE 2025 werden Dorfaktive unterstützt, dass sie eigenständig eine App und eine Dorfwebseite bespielen können. Bei vielen Projekten geht es wirklich darum, alle Generationen mitzunehmen und entsprechende Angebote vorzuhalten.“
2025/26 haben die beiden Förderprojekte „Smart Cities: 5 für Südwestfalen“ und die „REGIONALE 2025“ ihre Höhepunkte in einer Leistungsschau. „Fertig“ ist die Region damit aber noch nicht, meint Dr. Stephanie Arens: „Unser Ziel in Südwestfalen ist es, möglichst schnell einen hohen Standard für die Region zu erreichen. Allerdings ändert sich alleine die digitale Transformation so rasant, dass wir das eher als kontinuierlichen gesamtgesellschaftlichen Prozess sehen.“
Die Perspektive für die Region Südwestfalen reicht bis 2030 und ist in der Vision Südwestfalen 2030zusammengefasst.
Im November wird die Region Südwestfalen wieder bei uns auf der Smart Country Convention vertreten sein und die Entwicklung zur Smart Region, sowie praktische Beispiele vorstellen.
Einen ersten Einblick und weitere Infos zur Region Südwestfalen gibt es hier:
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