#SCSA20 Finalist: Flynex im Interview

Wir haben die Gelegenheit genutzt und Andreas Dunsch, CEO & Co-Founder von FlyNex, ein paar Fragen gestellt, um euch ihr Geschäftsmodell vorzustellen. 

SCCON: Fangen wir ganz klassisch an: Was macht FlyNex?

Andreas Dunsch: FlyNex möchte Unternehmen, Städten und Organisationen ermöglichen, Drohnen für ihre Projekte schnell, einfach und sicher einzusetzen. Als eine der wichtigsten unbemannten, zukünftig autonomen Technologien, leisten Drohnen in unterschiedlichen Lebensbereichen einen wichtigen Beitrag zur Instandhaltung, Planung und Organisation und zum Betrieb von wichtiger Infrastruktur.

FlyNex stellt mit seiner Enterprise Suite eine vollumfängliche, digitale Plattform bereit, mit der sich Drohnen-Flüge planen, managen und andere Lösungen anbinden lassen, um z. B. erfasste Daten digital auszuwerten. FlyNex ist sozusagen ein digitales Betriebssystem für Urban Air Mobility und sogenannte unbemannte Luftfahrtsysteme.

So werden Drohnen heute schon weltweit im Bau-, Energie-, Umwelt- und Versorgungsbereich für Aufgaben der Inspektion, des Transports von wichtigen Gütern, Überwachung, Vermessung und digitalen Datenerfassung eingesetzt.

SCCON: Flynex stammt aus Hamburg, arbeitet ihr denn schon mit der Stadt Hamburg zusammen?

Andreas Dunsch: FlyNex arbeitet an mehreren Stellen mit der Stadt Hamburg zusammen. Beispielsweise beim Projekt Medifly Hamburg haben wir ein BMVI-gefördertes Projekt zum Transport medizinischer Gewebeproben mittels Drohne durchgeführt. Das Projekt befindet sich zurzeit in der zweiten Phase, in der der Aufbau eines Regelbetriebes geprüft werden soll, um zwischen mehreren Krankenhäusern medizinische Ladung mittels Drohnen zu transportieren.

Wir freuen uns außerdem, als nächstjähriger Partner für den ITS Weltkongress ausgewählt worden zu sein. Der ITS Weltkongress ist die größte und führende Mobilitätsmesse der Welt und findet abwechselt in Asien, Amerika und Europa statt. Im Jahr 2021 ist Hamburg Veranstaltungsort, dort wird FlyNex als Partner erstmalig das Themengebiet Urban Air Mobility präsentieren.

An anderer Stelle hat FlyNex mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und HERE Technology eine 3D-Karte des unteren deutschen Luftraums erstellt. Die Karte dient zur Orientierung und Navigation für UAV-Flüge und ist die erste ihrer Art in Europa. Das Projekt “DaViLuS” (Datenvisualisierung von Luftraumstruktur) kann kostenfrei von allen Bürgerinnen und Bürgern unter https://davilus.flynex.de/ genutzt werden.

SCCON: Welche Rolle spielen Drohnen in der Smart City der Zukunft?

Andreas Dunsch: Nach dem Smart City Index 2020 vom Bitkom ist Hamburg die smarteste Stadt in Deutschland. Das zeigt sich unter anderem in der hohen Bereitschaft und Offenheit, Drohnenprojekte zukunftsfähig zu fördern. Generell haben wir aber auch in Deutschland eine Vielzahl an international konkurrenzfähigen Lösungen im Soft- und Hardware-Bereich, bei Lösungen für GIS und Urban Air Mobility.

UAV werden in Zukunft eine große Rolle spielen, wobei es weniger um die Geräte selbst geht. Vielmehr sind es die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und Nutzungskonzepte für wichtige Infrastruktur-Aufgaben, die sie zu einer smarten Alternative machen. Eine Stadt kann davon an mehreren Stellen profitieren.

Zum einen können gewisse Arbeiten durch die Drohnennutzung sicherer gestaltet werden. Beispielsweise bei Inspektionen von Gebäuden, Brücken und Straßen, Solaranlagen, Windkrafträdern oder Stromleitungen.

Zum anderen sind sie die sauberere und nachhaltigere Alternative zu Hubschraubern, aus denen zurzeit viele Inspektionsarbeiten verrichtet werden. Zudem können dank den technischen Erweiterungen an Drohnen (Kameratechniken, Sensoren) viele Arbeiten automatisiert und intelligenter werden. Insbesondere in der Verbindung mit KI. Beispiele dafür finden sich in der Stadtplanung, Bauplanung, Infrastrukturplanung, Forst- und Landwirtschaft und Medizin.

Flugtaxis und Lieferdrohnen sind aus unserer Sicht hier sogar gar nicht mal die wichtigsten Ideen für die Zukunft. Drohnen leisten bereits heutzutage in unterschiedlichen Branchen einen wesentlichen Beitrag, um Arbeiten und Aufgaben sicherer, sauberer und schneller durchzuführen.

SCCON: Wie seid ihr auf die Smart Country Convention aufmerksam geworden?

Andreas Dunsch: Der Bitkom Smart City Index, der ja erst vor wenigen Tagen für das Jahr 2020 erschienen ist, ist für uns eine spannende Perspektive und eine der wenigen guten Quellen zur aktuellen Entwicklung „smarter“ Lösungen für urbane und räumliche Infrastruktur in Deutschland. Der Smart Country Award ist daher schon ein bekanntes Format, auf das wir immer wieder neu gestoßen sind. Durch gemeinsame Projekte mit der Stadt Hamburg, dem BMVI und Partnern aus dem Bereich Smart Infrastructure sowie Urban Air Mobility fallen auch immer wieder im direkten Gespräch Hinweise zu relevanten Formaten und Veranstaltungen für diese Themen.