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Interview mit Nicole Huber, Stadtdirektorin der Stadt Heidelberg

Nicole Huber

Wie sieht die Vision einer Smart City Heidelberg aus?

Heidelberg gehört laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zu den deutschen Städten mit den besten Zukunftschancen. Ein Grund für diese hervorragende Bewertung ist unsere Vision für eine Smart City. Wir wollen, dass die Errungenschaften der Digitalisierung die Lebensqualität für alle verbessert – für Unternehmen, Besucher und Bürger. Heidelberg ist eine „knowledge pearl“: ein Ort, der seit Jahrhunderten in allen Bereichen von Wissen durchzogen ist und von diesem hohen Wissensstand profitiert. Die Digitalisierung sorgt für eine Demokratisierung des Wissens. Es ist demnach fast zwangsläufig, dass eine Stadt wie Heidelberg den Fortschritt prototypischer Smart City-Lösungen auf höchstem Niveau vorantreiben will und muss. In Heidelberg werden seit Jahrhunderten Ideen geboren und umgesetzt, die die Welt verändern. Das beweisen auch unsere 57 Nobelpreisträger. Wissenschaft, Wirtschaft und Bürgerschaft sind darüber eng miteinander verwoben. Wissen entsteht aus Fragen, dem zirkulären Fragen nach dem Warum und danach, wie es anders sein könnte. In Heidelberg bieten wir der Welt einen besonderen Raum, um Antworten auf solche Fragen zu finden - und das weit über die reine Technologie hinaus.

Warum sollte die digitale Transformation auch in der Stadt-/Regionalentwicklung eine Berücksichtigung finden?

Digitale Transformation bietet hohes Potential, gerade für die Stadt- und Regionalentwicklung. Durch gezielten Einsatz neuer Technologien können wir eine immense Steigerung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger erreichen, aber auch Arbeitsabläufe innerhalb der Verwaltung und öffentlichen Einrichtungen vereinfachen und beschleunigen. Elektronische Akten, Online-Angebote, Automatisierung von Vorlagen und Bescheiden – all das führt uns zu einem effizienteren und nachhaltigeren Arbeiten. Smart Lighting, Smart Waste, elektronische - und damit papierlose - Klassenzimmer tragen zum ressourcen- und klimaschonenden Verhalten bei. Wir in Heidelberg planen gerade auf einer rund 100 Hektar großen ehemaligen Wohnsiedlung der US-Army den „Stadtteil der Zukunft“. Angelegt als „City Lab“ können wir hier Erfahrungen mit dem Einsatz smarter Technologien machen, sie an unsere Bedürfnisse anpassen und dann in den Lebensalltag unserer Bürgerinnen und Bürger in unseren 15 Stadtteilen integrieren.

Welche organisatorischen Veränderungen sind in den Kommunen notwendig, um Digitalisierung vor Ort zu gestalten?

Verwaltungen und Regierungsinstitutionen müssen hier eine Vorbildrolle einnehmen und als Motor der Digitalisierung gleichermaßen mutig wie strukturiert vorgehen. Für einen erfolgreichen und steten Wandel, der von der Bürgerschaft aktiv mitgestaltet wird, braucht es personell und finanziell gut ausgestattete Einrichtungen. Heidelberg hat im Zuge des Smart City Prozesses eigens eine Digitalagentur gegründet, welche entsprechende Projekte initiiert, Partner vernetzt und in allen Belangen umfassend beraten und begleiten kann. Zudem haben wir in allen Verwaltungseinheiten sogenannte „Digitallotsen“ ausgebildet, die ihre Kolleginnen und Kollegen vor Ort beraten und unterstützen können. Ein Wandel vollzieht sich nur dann, wenn er systemimmanent ist und die einzelnen Schritte für alle Beteiligten transparent und nachvollziehbar sind – für all unsere Handlungen ist das die oberste Prämisse.

Was erwarten Sie sich von der Smart Country Convention?

Heidelberg ist immer am Austausch interessiert – von Wissen, Erfahrungen und Ideen. Wir haben hier eine exzellente Wissens- und Forschungslandschaft, deren Ergebnisse auf vielen Ebenen bahnbrechend sind. Die Entwicklung in Richtung Smart City hat in Heidelberg besonders in den vergangenen Jahren rasant Fahrt aufgenommen – aus diesem Prozess heraus verfügen wir über einen reichen Erfahrungsschatz, den wir gerne mit anderen Beteiligten und Interessierten teilen möchten. Ebenso sind wir aber auch neugierig auf Impulse und Herangehensweisen aus anderen Städten und Ländern. „Smart“ bedeutet für uns nämlich, einen solchen Prozess nicht isoliert, sondern im regen Austausch zu gestalten.

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