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Gastbeitrag: Nachhaltige Digitalisierung als Schlüssel für die Zukunft Österreichs

Die Österreichische Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort Margarete Schramböck

Was wir uns vom Nachbarstaat und SCCON Partnerland 2022 abschauen können, berichtet Sie in Ihrem Gastbeitrag.

Die erfolgreiche digitale Transformation Österreichs und eine moderne digitale Verwaltung sind wichtige Kernpunkte unserer Politik und mir als Digitalisierungsministerin natürlich ein besonderes Anliegen. Auch bei den Herausforderungen der Corona-Krise haben sich die belastbare digitale Infrastruktur sowie die Digitalisierung von Verwaltungsservices für Bürgerinnen und Bürger besonders bewährt. Der Digitalisierungsgrad Österreichs wurde mit einem Schlag auf die Probe gestellt, die Netze haben gehalten und Österreich blieb in vollem Umfang arbeitsfähig.

Vor allem die Anforderungen an die digitale Infrastruktur waren durch Homeoffice und -schooling, Videotelefonie, Online-Einkauf, digitale Amtswege und Streamingdienste massiv erhöht. 45 Prozent der österreichischen Haushalte sind mit gigabit-fähigen Anschlüssen ausgerüstet, hier hat sich der Ausbau einer leistungsfähigen Festnetzinfrastruktur in den letzten Jahren bezahlt gemacht. Bei der Versorgung mit “5G“ ist Österreich mit aktuell rund 58 Prozent der Haushalte an der europäischen Spitze. Und bis 2030 wollen wir Österreich flächendeckend mit festen und mobilen Gigabit-Anschlüssen für die digitale Transformation versorgen.

oesterreich.gv.at und die App „Digitales Amt“

In den letzten Monaten haben sich besonders die bereits umgesetzten Maßnahmen zur digitalen Transformation der Verwaltung bewährt. Erste Adresse für digitale Verwaltungswege sind in Österreich „oesterreich.gv.at“ und die App „Digitales Amt“. Mit oesterreich.gv.at hat die Republik eine umfassende Online-Plattform, auf der Bürgerinnen und Bürger zeit- und ortsunabhängig auf ihren Desktops oder mobilen Geräten Informationen abrufen sowie Amtswege erledigen können. 2020 verzeichnete oesterreich.gv.at über 40 Millionen Besuche, über 97 Millionen Seiten wurden aufgerufen.

Noch mehr mobilen Komfort bei der Nutzung des Angebots von oesterreich.gv.at bietet die kostenlose App „Digitales Amt“. Seit dem Launch im März 2019 wurde die App über 300.000-mal aus den App Stores heruntergeladen. Über diesen zentralen Mobile-Government-Zugang ist das gesamte digitale Informationsangebot des Bundes uneingeschränkt zugänglich und es sind immer mehr Amtswege durchführbar. So wird beispielsweise fast jede vierte Wohnsitzänderung bereits via App erledigt.

Österreichs Verwaltung setzt auch auf No-Stop-Shops

Digitalisierung sorgt in der öffentlichen Verwaltung für mehr Effizienz, wenn vorhandene Daten sinnvoll verknüpft und genutzt werden. Auf dieser Basis funktionieren No-Stop-Shops, von denen in Österreich bereits zwei Dienste zur Verfügung stehen. Eine Million Österreicherinnen und Österreicher profitieren bereits von der antragslosen Arbeitnehmer/innenveranlagung in deren Rahmen Steuerpflichtige unabhängig von einem Antrag zu viel bezahlte Lohnsteuer automatisch zurückerstattet bekommen, wenn alle erforderlichen Daten vorhanden sind. Ähnlich erhielten bereits 1,5 Millionen Österreicherinnen und Österreicher antragslos nach der Geburt eines Kindes automatisch die Familienbeihilfe. Diese Anwendung wurde bereits 2015 mit dem Österreichischen Verwaltungspreis und dem European Public Sector Award ausgezeichnet.

ID Austria bringt einfach sichere Kontakte

Knapp 2,5 Millionen Personen (Stand Juli 2021) nützen die Handy-Signatur, das unterstreicht die Erfolgsgeschichte dieses digitalen Ausweises. Sowohl bei Steuererklärungen, Gewerbeanmeldungen, Kindergeld-Beantragungen oder FinanzOnline-Abfragen bietet die Handy-Signatur bereits mehrere 100 Formulare, die digital unterschrieben werden können. Die Signatur wird jetzt zur zukunftssicheren ID Austria weiterentwickelt, die es Menschen ermöglicht, sich online auszuweisen und damit digitale Services zu nutzen und Geschäfte abzuschließen. Zusätzlich zur vollen Datenhoheit und Rechtssicherheit bietet die ID Austria Schutz vor Identitätsdiebstahl, und sie ist auch die Basis für die digitale Ausweisplattform, die in Zukunft als Sichtausweis wie etwa Führerschein oder Zulassungsschein genutzt werden kann. Eine Ausweitung der Nutzungsmöglichkeiten, auch auf privatwirtschaftliche Angebote, ist geplant. Das Projekt befindet sich derzeit in der Pilotphase und geht Ende 2021 in Betrieb.

FinanzOnline als schnellster Weg zur Finanzverwaltung

Mehr als 5,4 Millionen Menschen nutzen FinanzOnline, ein international ausgezeichnetes und das wichtigste E-Government-Portal der Finanzverwaltung, das kostenlos rund um die Uhr zur Verfügung steht (finanzonline.bmf.gv.at). Damit können Steuererklärungen sowie andere Anträge jederzeit und bequem elektronisch erledigt werden. Im Jahr 2020 haben 2.6 Millionen Personen ihre Einkommensteuerveranlagung digital eingereicht. An Verwaltungskosten konnten damit seit 2003 rund 650 Millionen Euro eingespart werden.

Unternehmensservice-Portal noch übersichtlicher und einfacher zu bedienen

Das Unternehmensservice-Portal USP bietet mehr als drei tausend Informationsseiten und den direkten Zugang zu 70 Services (usp.gv.at). Um den Unternehmen noch bessere Übersichtlichkeit und eine leichtere Handhabung aller Features am USP zu bieten, wird laufend an der Optimierung gearbeitet. Damit bietet das USP Unternehmen eine übersichtlichere Möglichkeit, sich für den persönlichen Arbeitsplatz „Mein USP“ anzumelden, zusätzlich optimiert für den mobilen Einsatz. Knapp 367.000 Unternehmen nutzen das Portal heute.

Die positiven Effekte der genannten Maßnahmen lassen sich vor allem an der Verbesserung Österreichs im "Digital Economy and Society Index 2020" der Europäischen Kommission ablesen. Vor allem beim digitalen Angebot der Verwaltung erreicht Österreich überdurchschnittliche Ergebnisse: So belegt Österreich beim letzten E-Government Benchmark der EU gleichauf mit Lettland den dritten Platz von 36 untersuchten Ländern und gehört mit Malta (Rang 1) und Estland zu den Top 3-Nationen in Europa.

Der Gastbeitrag erschien in der September-Ausgabe des Behörden Spiegel.

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