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Mit KI zu verständlichen Behördentexten
Ein Brief vom Amt ist selten ein Dokument, das einfach so nebenbei überflogen werden kann – lange Schachtelsätze und Fachbegriffe machen den Text kompliziert und unverständlich. SUMM AI setzt auf Künstliche Intelligenz, um Behördentexte in Leichte Sprache umzuwandeln. „Leichte Sprache“ gehört zum Bereich der Barrierefreiheit und macht Texte mit kurzen Sätzen und einer sehr einfachen Wortwahl für alle Menschen verständlich.
Die Idee kam Flora Geske, Geschäftsführerin und Gründerin von SUMM AI, innerhalb ihrer eigenen Familie: „Meine Tante gehört durch eine Behinderung zu dieser Zielgruppe, insofern kenne ich das Thema aus dem Familienkontext schon lange. Vor allem wusste ich, dass bisher nur wenige Texte in Leichter Sprache angeboten werden, obwohl es eigentlich gesetzliche Verpflichtungen dazu gibt. So war meine Tante die Inspiration, ein KI-Tool für Leichte Sprache zu entwickeln, dass es der öffentlichen Verwaltung viel einfacher macht, Inhalte auf Knopfdruck barrierefrei und verständlich anzubieten. So können horrende Kosten und Aufwand vermieden werden und das Angebot an Texten kann signifikant wachsen.“
Leichte Behördentexte nicht nur für Menschen mit Behinderung
Kernzielgruppe sind mehr als 10 Millionen Menschen in Deutschland, die auf Leichte Sprache angewiesen sind, um im Alltag zurecht zu kommen. Sie haben eine Behinderung, verfügen über geringe Deutschkenntnisse oder haben Bildungsnachteile. „Das Tolle ist aber: Wir bekommen das Feedback, dass fast alle Menschen davon profitieren, wenn Sachverhalte leicht verständlich ausgedrückt werden. Die Zielgruppe umfasst also eigentlich eher 80 Millionen Menschen in Deutschland.“, betont Flora.
Bei den Behörden rennt SUMM AI offene Türen ein – das Tool werde gut angenommen und weiterempfohlen. Das Tool des Startups ist mittlerweile deutschlandweit im Einsatz, beispielsweise in der Senatskanzlei in Hamburg, im Kreis Ost-Holstein, der Stadt Aschaffenburg oder auch der Städteregion Aachen. Das Bayrische Innenministerium nutzt die leichte Behördensprache im Vorfeld der Landtagswahl am 08. Oktober.
KI kann unterstützen aber nicht ersetzen
Für die letzte Überprüfung braucht SUMM AI aber dann doch noch die Menschen. Das Tool wird vor allem von Pressestellen, Website-Redakteurinnen und -Redakteuren oder Mitarbeitenden in Fachbereichen genutzt – „das sind die Expertinnen und Experten für den Inhalt, die gut beurteilen können, ob alle wichtigen Sachverhalte faktisch korrekt wiedergegeben werden“, sagt Flora. „Im Zweifel kann dann noch eine kleine Anpassung vorgenommen werden, bevor der Text veröffentlicht wird. Wir kümmern uns um die Leichte Sprache und die Einhaltung ihrer Regeln, unsere Nutzenden haben das letzte Wort beim Faktencheck.“
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung helfen auch kontinuierlich dabei die leichten Texte weiterzuentwickeln. Ihr Feedback wird von Sprach- und KI-Fachleuten bewertet. Werden alle Regeln eingehalten, wird das KI-Modell mit den geänderten Informationen gefüttert und die Übertragung von Behördentexten in Leichte Sprache damit kontinuierlich verbessert.
Leichte Behördentexte bedeuten nicht gleich Leichte Sprache
Grundsätzlich alle Behördentexte von vornherein einfacher zu formulieren, ist aber nicht die finale Lösung, meint Flora: „Wir sollten uns alle um eine gut verständliche Ausdrucksweise bemühen. Gleichzeitig ist die Leichte Sprache als Instrument für mehr Barrierefreiheit sehr leicht und insofern für viele Menschen eher ungewohnt zu lesen. Es sind zum Beispiel nur Hauptsätze und keine Nebensätze erlaubt. Somit gibt man die Textversion in Leichter Sprache eher als zusätzlichen Text dazu, damit die Menschen selbst wählen können, welche Version sie lesen möchten. Manchmal ist es auch wichtig, dass Texte wegen rechtlich sehr komplexer Sachverhalte sprachlich komplizierter bleiben dürfen. Mit der zusätzlichen Verständnishilfe in Leichter Sprache wird man dann Beidem gerecht.“
Noch mehr Informationen zur KI-generierten, leichten Sprache von SUMM AI gibt es hier.
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