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Jede und jeden auf die digitale Reise mitnehmen
An die ersten Dampflokfahrten erinnerte Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. An die Angst vieler Menschen damals vor dieser Technologie. „Heute haben manche bei der Digitalisierung Sorge, der Zug könnte ohne sie abfahren.“ Jede und jeden auf die digitale Reise mitzunehmen, darum ging es in ihrer Keynote und dem anschließenden Panel „Digital für alle: Wie stärken wir Inklusion, Teilhabe und Barrierefreiheit?“ auf der Smart Country Convention.
Die Angst könne sie durchaus nachvollziehen, sagte die Grünen-Politikerin. Sie legte den Fokus auf ältere Menschen, die immerhin mit 20 Millionen rund ein Viertel der Bevölkerung ausmachen. „Wer heute 60 ist, ist noch mit öffentlichen Telefonzellen, Schreibmaschinen und dem Wuermeling-Pass der Bahn aufgewachsen.“ Die technische Entwicklung sei da rasant. „Den digitalen Raum schaffen und gestalten wir“, so Paus. Deshalb sei es Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam, sicherzustellen, dass niemand abgehängt wird.
Jeder zehnte Babyboomer ist offline
Immerhin, zitierte Paus Statistiken, sind 30 Prozent der heute 68- bis 77-Jährigen offline, bei den noch Älteren sind es 55 Prozent (und auch bei den Babyboomern immerhin zehn Prozent). Und selbst Online-Sein hieße ja noch nicht, über digitale Kompetenzen zu verfügen. Oft sei es eine Frage ungleicher Voraussetzungen: Älter, Frau, wenig Einkommen und Bildung, mit Behinderungen, chronisch krank, Migrationshintergrund – „je mehr dieser Merkmale in einer Person vereint sind, desto wahrscheinlicher ist sie offline“, erklärte die Ministerin.
Michael Groß, Präsident des AWO Bundesverbands, berichtete von vielen, die nicht in der Lage sind, am digitalen Alltag teilzunehmen, weil ihnen die technischen Ausstattungen und schlicht das Geld fehlen. Er forderte entsprechende Rechtsansprüche in den Sozialgesetzbüchern, mehr Geld für digitale Ausstattung bei den Transferleistungen sowie soziale Tarife bei Internetanbietern. Angebote, die Ältere oder Menschen mit Handicaps vor Ort bei digitalen Fragen unterstützen, müssten dauerhaft finanziert werden.
Zehn Millionen sind auf einfache Sprache angewiesen
Das Thema Barrierefreiheit liegt Vanessa Theel, Gründerin und Geschäftsführerin von SUMM AI, am Herzen. Ihr Startup entwickelt KI, die Texte automatisch in leichte Sprache übersetzt. „Mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland sind auf diese Form der Sprache angewiesen, um Dinge zu verstehen, sich informieren und dadurch auch selbstbestimmt handeln zu können“, sagte Theel. Sie regt an, das Thema bereits in die Ausbildung von Entwicklerinnen und Entwicklern einzubinden.
Für sie besteht echte digitale Teilhabe erst dann, wenn eine wild zusammengewürfelte Gruppe von Menschen mit Smartphones ausgestattet wird und wirklich alle damit beispielsweise einen Personalausweis beantragen, Nachrichten lesen, eine Versicherung aussuchen und ein Bahnticket buchen können. Erst dann sitzen alle in einem Zug.
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