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Heidelberg auf dem Weg zur Smart City
Die Universität Heidelberg ist laut Shanghai-Ranking die beste Universität in Deutschland. Darüber hinaus gibt es in der Stadt eine starke Startup-Szene, die das zukunftsorientierte Mindset der Menschen in Heidelberg widerspiegelt. Ein ideales Umfeld für Innovationen, sagt Anna Markus vom Amt für Digitales und Informationsverarbeitung der Stadt Heidelberg; „Wo immer Technologie verwendet werden kann, um das Leben von Bürgerinnen und Bürgern zu verbessern, wollen wir diese einsetzen. Eine smarte Stadt kann einen enormen Mehrwert für die gesamte Stadtgesellschaft schaffen. Diese Chance wollen wir nutzen.“
Im Verbund zur Smart City
Seit 2021 ist Heidelberg als Konsortialpartner der Metropolregion Rhein-Neckar Teil der „Modellprojekte Smart Cities Made in Germany“, die vom Bundesministerium des Innern und für Heimat gefördert werden. „Smart City“ ist für die Menschen in Heidelberg aber nicht ein Projekt: „Sondern verschiedene einzelne Projekte, die zu dem übergeordneten Ziel einer smarten Stadt beitragen. Zu diesen erhalten wir insgesamt positive Rückmeldungen, so zum Beispiel zum Klimakompass oder dem Bürgerportal“, sagt Markus. Über Sensoren werden so an vielen Stellen Daten ermittelt, die zusammengetragen und den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt zur Verfügung gestellt werden.
Sensoren und KI für die Zukunftsstadt
Die Menschen erleben so den Nutzen der Smart City ganz praktisch im Alltag, beispielsweise im Verkehr, bei der Parkplatzsuche oder dem Baum vor der eigenen Haustür. Hier arbeitet Heidelberg aktuell mit Bodenfeuchtesensoren, die messen, wann die Pflanzen der Stadt gegossen werden müssen. „So überleben Pflanzen auch bei Hitze besser und helfen, das Stadtklima zu kühlen und die Luftqualität zu steigern“, so Markus. Dies ist ein Projekt im Rahmen der Klimawandelanpassung.
„Lumi“ ist eines der neuesten Projekte in Heidelberg. Das ist ein KI-basierter virtueller Assistent auf der Website der Stadt Heidelberg, welcher Auskunft zu verschiedenen Themen der Stadt geben kann, zum Beispiel wann der Müll abgeholt wird oder was es beim nächsten Behördengang zu beachten gibt. Lumi kann Anfragen in ganz gewöhnlicher Sprache verarbeiten und bestimmten Themengebieten zuordnen. Aktuell ist Lumi noch in der Testphase und weiß deshalb noch nicht auf jede Frage eine Antwort. Das Tool wird aber stetig weiterentwickelt.
Darüber hinaus arbeitet Heidelberg wie viele andere Smart Cities auch mit einem digitalen Mängelmelder, einem virtuellen Bürgeramt oder einer eigenen Stadt-App, der „mein-Heidelberg-App“, in der die Bürgerinnen und Bürger aber auch Touristen alles Wissenswerte über die Stadt in der Tasche haben – vom Bürgerservice über Informationen zu Veranstaltungen oder auch Standorte von öffentlichen Toiletten, Still- und Wickelpunkten. „Alle Personen müssen offenen, transparenten und verständlichen Zugang zu Informationen und Technologien haben, wo immer es möglich ist“, betont Markus.
Die Urbane Datenplattform ist deshalb das zentrale Tool der Smart City Heidelberg: „Auf ihr laufen verschiedene Datenquellen zusammen. Diese können dann föderiert bereitgestellt, miteinander verbunden und für Anwendungen weiterverwendet werden. Teil der Urbanen Datenplattform ist auch das Open Data Portal, auf welchem zukünftig offene Daten für Wissenschaft, Wirtschaft und die Bürgerschaft zur Verfügung stehen.“
Im Bereich Smart Metering und Sensorik arbeitet Heidelberg vor allem mit dem LoRaWAN-Netzwerk, das in der Stadt kontinuierlich weiter ausgebaut wird.
Smarte Stadtentwicklung für smarte Menschen
Deshalb werden in Heidelberg auch ältere Menschen oder die, die keinen guten Draht zum Digitalen haben, besonders auf dem Weg zur Smart City begleitet: „Das Amt für Familie und Senioren stellt mit dem sogenannten ‚Silberdraht‘ die Informationen der Website als Audio-Dateien zur Verfügung. Gerade für Personen in höherem Alter oder mit Sehbeeinträchtigung ist das ein guter Weg, auf dem Laufenden zu bleiben. An verschiedenen Stellen in der Stadt gibt es Kurse und Aktionen bei denen neue Technologien verständlich erklärt werden und Senioren und Seniorinnen bei der Nutzung unterstützt werden.“ Digitale Angebote werden dabei als Ergänzung zu analogen Formaten verstanden. So kann sich eine Person zum Beispiel online beim Bürgeramt ummelden, aber auch weiterhin persönlich vorbeikommen – niemand soll ausgeschlossen werden, auch wenn die Stadt digitaler wird.
Mutige Pionierarbeit statt Hürden für Innovationen
Innovative Ideen in der Verwaltung umzusetzen, ist nicht immer ganz einfach, gibt Markus zu: „Aufgrund von individuellen Besorgnissen und rechtlichen Hürden sind wenige Städte bereit, Pionierarbeit zu leisten, sondern wollen eine fertige Lösung einsetzen.“ Weil das nicht immer möglich ist, plädiert sie dafür mutig voranzugehen und Technologien auszuprobieren: „Auch wenn es Ideen oder Projekte geben wird, die nicht so gut funktionieren wie erhofft, so ist das eine wichtige Lernerfahrung. Und in den Fällen, in denen es funktioniert, schaffen wir greifbare Innovation. Davon profitieren dann die Menschen in der Stadt, aber auch andere Kommunen, die auf diesen Erfahrungen aufbauen können.“
Anna Markus sieht die Smart City nicht als etwas, was man erreichen kann – und damit auch nicht als etwas, was irgendwann abgeschlossen werden kann. Es sei vielmehr eine Arbeits- und Denkweise, die immer weiter fortgeführt werden muss, um das Leben von jedem und jeder Einzelnen zu verbessern.
Noch mehr Informationen zur Smart City Heidelberg gibt es auf der Website „Digitales Heidelberg“.
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