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Halle (Saale) auf dem Weg zur Smart City

Ein großer Bildschirm in der Mitte, darauf der digitale Zwilling von Halle an der Saale. Drumherum stehen Männer und Frauen, das Foto ist aus der Vogelperspektive aufgenommen

Ein Blick auf den digitalen Zwilling von Halle an der Saale. Foto: Andreas Blümner/Digitale Stadt

In der Vergangenheit hat sich Halle (Saale) mit dem Komponisten Georg Friedrich Händel sowie als Wissenschafts- und Bildungsstandort einen Namen gemacht – in Zukunft wird die Stadt auch auf der Smart City Landkarte eine bedeutende Rolle spielen – Ende 2020 hat sich Halle für die dritte Staffel des Förderprogramms Modellprojekte Smart City vom Bundesministerium des Innern und für Heimat beworben und wurde ausgewählt.

Die Stadt hat konkrete Ziele, die sie mit Hilfe von Smart City Lösungen angehen möchte. So soll beispielsweise der öffentliche Nahverkehr in Halle optimiert, die Verwaltung modernisiert, Stadt- und Gewerbeflächen effizient entwickelt und zudem sollen auch künftige Fachkräfte in digitalen Kompetenzen geschult werden. All diese Bereiche stößt Halle im Rahmen des Modellprojektes nun an.

HAL-Plan, Smart HaNeu und Integrierte Mobilität

Die Stadt- und Raumplanung in Halle wird in Zukunft über einen digitalen Zwilling abgebildet. HAL-Plan heißt die Software mit der die Bereiche Planung, Ökologie und Flächen-Management in der Stadt bearbeitet werden sollen. So kann zum Beispiel ein Kataster mit Standortdaten von Gewerbeflächen und Immobilienangeboten entstehen, oder auch bewertet werden, wie Umwelteinflüsse auf bestimmte Planungsgebiete einwirken. Nachdem ein erster Prototyp für den digitalen Zwilling entwickelt wurde, befindet sich das Projekt aktuell in der Umsetzung und Entwicklung.

Smart HaNeu ist eine digitale Bildungsinitiative mit einem Schwerpunkt auf Halle-Neustadt. Ziel ist es, die Bürgerinnen und Bürger in digitalen Technologien aufzuschlauen. Gelingen soll das durch den Aufbau eines außerschulischen Lernortes, digitale Mitmach- und Bildungsangebote einen Karrierebus oder auch so genannte Digitallotsen.

Der Bereich integrierte Mobilität setzt auf Sensoren, Datenerfassung und Vernetzung. So soll beispielsweise in Echtzeit der Besetztgrad der Busse und Straßenbahnen der Halleschen Verkehrsbetriebe (HAVAG) ermittelt werden. Auf diese Weise könnte der ÖPNV optimiert werden und die Busse und Straßenbahnen so eingesetzt werden, wie es die Fahrgäste benötigen.

Neben den Verkehrszählungen sollen auch Daten von Klima-Stationen, dem Füllstand von Müllcontainern oder auch der Glatteismessung zusammengetragen und ausgewertet werden. Dafür erprobt Halle die Datenübertragung via LoRaWAN in einem Sensor-Testfeld.

Zusammengeführt und ausgewertet werden die Daten im „System der Systeme“, wie Andreas Blümner, Teamleiter Digitale Stadt in Halle, die urbane Datenplattform nennt. Auch Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen werden auf diese transparent aufbereiteten Daten zugreifen können.

Einen Überblick zu allen Projekten gibt es hier.

Andreas Blümner hebt einige Punkte hervor, die in den vergangenen Monaten und Jahren besonders wichtig geworden sind:

• Fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit und Kommunikation
• Aufbrechen von Silos durch einen integrierten Ansatz und die Zusammenarbeit mit externen, innovativen Unternehmen und Startups
• Umfassendes und effizientes Monitoring hilft dabei, Entwicklungen und Trends zu erkennen und bei Bedarf nachzusteuern
• qualitativ hochwertige Daten bilden die Grundlage für eine intelligent vernetzte Stadt
• diverse Partizipationsformate, um die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen in Halle zu sammeln und in das Projekt einfließen zu lassen.

Außerdem hat er einige Tipps für Städte und Regionen, die sich ebenfalls auf dem Weg der digitalen Transformation befinden:

• Digitalisierung als Mittel zum Zweck und nicht als Allheilmittel definieren und verstehen.
• Frühzeitige Kommunikation möglicher Herausforderungen und Stolpersteine gegenüber zuständigen Stellen wie Landes- und Bundesministerien, Der Koordinierungs- und Transferstelle, erfahreneren Modellkommunen sowie weiterer Netzwerke
• Einen integrierten, fachbereichsübergreifenden Ansatz wählen
• Frühzeitige Einbeziehung von Stakeholdern wie kommunale Gremien, Beiräte, Verbände, Wirtschaft, Bürgerversammlungen usw.
• Berücksichtigung bereits vorhandener, städtischer Strategien und Konzepte (Mobilitätskonzept, ISEK, Wirtschaftsförderungskonzept, Klimaschutzkonzept etc.). Maßgeblich ist darüber hinaus die Zusammenarbeit der verschiedenen Verwaltungsbereiche der Stadt, um ein integriertes Konzept zu entwickeln und vorhandene städtische Daten in einen Zusammenhang zu bringen und nutzen zu können.
• Besonders wertvoll sind die individuellen Erfahrungen der Modellkommunen und es bietet sich an, sich frühzeitig zu vernetzen und auszutauschen.

Smarte Menschen in einer smarten Stadt

Da viele Smart City Projekte abstrakt und schwer zu greifen sind, setzt Halle auf unterschiedliche Partizipationsformate, um die Menschen mitzunehmen. „Der Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger wird verständlich in den Vordergrund gestellt, was bis dato das Interesse der Menschen wecken konnte und wohlwollend angenommen wird“, sagt Blümner. Ähnlich ist es mit älteren Bürgerinnen und Bürgern, denen es oft schwerer fällt, sich auf Themen der Digitalisierung einzulassen. Kommunikation ist auch hier das A und O: „Neben der Vermeidung von Anglizismen und der Organisation von verschiedenen Mitmachangeboten, wird das Projekt auch über Einwohnerdialoge, der Kommunikation über den städtischen Seniorenbeirat vorgestellt und die Mehrwerte digitaler Werkzeuge präsentiert. Gerade bei älteren Menschen lohnt sich das Gespräch im analogen Raum, um so über digitale Entwicklungen diskutieren zu können.“

Am 31.12.2026 ist Schluss – nicht ganz

In knapp zweieinhalb Jahren endet der Zuwendungsbescheid für das Förderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ und damit theoretisch auch die digitale Entwicklung in Halle (Saale). Die Stadt möchte das Projekt aber auch nachhaltig umsetzen und weiterentwickeln, betont Blümner: „Wir arbeiten schon jetzt sehr intensiv an einer Verstetigung unserer Maßnahmen und einer ‚Überführung in den Normalbetrieb‘ in der Stadtverwaltung über den Projektzeitraum hinaus. Dabei wird berücksichtigt, dass das Projekt ‚am Puls der Zeit‘ stetig weiterentwickelt wird und gleichzeitig Maßnahmen entwickelt werden, deren Übertragbarkeit auch auf andere Regionen gesichert ist.“ Denn Halle entwickelt zwar individuelle Lösungen für die Bedürfnisse der Stadt, setzt aber auf den gemeinsamen Nutzen der Smart City Technologien über die Stadtgrenzen hinaus.

Weitere Informationen zur Smart City Halle (Saale) gibt es hier.

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