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Estland: Vorreiter der Digitalisierung in Europa

Blick auf die Altstadt von Tallinn, Estland, mit mittelalterlichen Türmen, roten Dächern und grünen Bäumen, die unter einem dramatisch bewölkten Himmel hervorragen.

Die historische Altstadt von Tallinn, Estland, mit ihren markanten Türmen und roten Dächern. Foto: Unsplash

Geht bei der Digitalisierung der Blick über Deutschlands Grenzen hinaus, wird meist mit Staunen und anerkennendem Nicken nach Estland geschaut. Das baltische Land mit rund 1,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern hat die Digitalisierung zu seinem Markenzeichen gemacht und das Internet quasi zum Grundrecht. 95 Prozent der Haushalte haben Breitbandzugang, freies Wifi gibt es fast überall, alle gut 500 Schulen sind voll digital ausgestattet, und auch in Ämtern und Behörden gilt: digital first.

1991, nach der Unabhängigkeit Estlands, galt es für das kleine Land im Baltikum, die öffentliche Verwaltung praktisch von null aufzubauen. Die Politik setzte auf die gigantisch wachsenden Möglichkeiten des Internets, und der digitale Staat wurde Teil der Identität und nationale Verpflichtung. Ein Meilenstein in der Digitalisierung des Landes war 2001 die Einführung von „X-Road“, ein Interoperabilitäts-Tool, mit dessen Hilfe Daten zwischen privaten und öffentlichen Organisationen sicher ausgetauscht werden können.

Nur Hochzeit, Scheidung und Hauskauf offline

Heute können die Esten überall, wo es Internet gibt, rund um die Uhr mit Ämtern kommunizieren, via One-Stop-Government. Das heißt, dass der Zugang der Bürgerinnen und Bürger über ein zentrales Staatsportal funktioniert. Dort können alle administrativen Angelegenheiten online erledigt werden. Lediglich bei drei Vorgängen müssen die Esten persönlich vor Ort sein: Heiraten, Scheidung und der Kauf von Wohnungen oder Häusern, das geht nicht online.

Möglich macht all das die 2001/2002 eingeführte digitale ID Card, der Personalausweis oder Aufenthaltstitel mit persönlicher digitaler Identität. Schon Neugeborene bekommen ihre elfstellige ID auf einem Armband umgebunden. So können die Menschen in Estland ihre Krankenakten, die Schulnoten der Kinder, alle Steuersachen unkompliziert online einsehen. Mit dem elektronischen Rezept können sie sich telefonisch beim Arzt Medikamente verschreiben lassen und mit der ID Card in der Apotheke abholen. Der Arztbesuch fällt weg. Mit der e-Residency-Karte können sie unkompliziert elektronisch ein Unternehmen gründen und sogar wählen. Noch mehr Infos zum digitalen Vorreiter Estland gibt’s hier im SCCON-Newsblog.

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