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Digitale Ideen für alle: Vom Modellprojekt zum Marktplatz
Mehr als jeder Zweite in Deutschland lebt im ländlichen Raum, 46 Prozent der Bruttowertschöpfung wird in den ländlichen Regionen erwirtschaftet. Wenn man aber die Frage danach stelle, wie es um die smarte Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen bestellt sei, „zuckt man instinktiv zusammen“, räumte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bei seiner Keynote auf der Smart Country Convention ein. Er habe die Frage trotzdem mal an eine KI weitergegeben. Deren Ergebnis sei dann relativ ausgewogen gewesen: Deutschland habe in den letzten Jahren Fortschritte gemacht – etwa bei der Breitbandversorgung oder Bildungstechnologien -, habe aber bis zur flächendeckenden Versorgung „noch Luft nach oben“.
Tatsächlich gebe es immer noch ein Stadt-Land-Gefälle, sagte Özdemir weiter. So seien in den Städten mittlerweile 87 Prozent der Haushalte ans Breitband angeschlossen, im ländlichen Raum seien es nur 61 Prozent – weshalb die Bundesregierung 2023 beschlossen habe, die ländlichen Regionen hier „auf die Fast Lane zu setzen“. Denn gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land seien „unverzichtbar für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, umso mehr als „wir es gerade mit zunehmender Polarisierung zu tun haben“. Und Digitalisierung bleibe „das entscheidende Zukunftsthema“.
„Pilotprojekte müssen in die Breite getragen werden“
Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördere deshalb nicht nur mit seinem Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung zahlreiche Digitalisierungsprojekte, sondern habe auch einen digitalen Marktplatz eingerichtet, damit Landkreise und Kommunen sich die besten Ideen abschauen und voneinander lernen können. „Pilotprojekte müssen in die Breite getragen werden“, sagte Özdemir. „Warum soll sich ein Landkreis mit einem Problem abmühen, wenn ein anderer bereits eine Lösung gefunden hat?“
Das Modellvorhaben „Smarte.Land.Regionen“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sammelt Best-Practice-Beispiele aus den Modellregionen. 56 gelistete Lösungen mit 33 beteiligten Kommunen seien dort aktuell zu finden, so Özdemir: „Die Wahrscheinlichkeit ist einigermaßen hoch, dass man auf diesem Marktplatz den passenden Dienst für sich finden kann und dass eine andere Kommune bereits Antworten auf die drängendsten Fragen gefunden hat.“
Vernetzung unter Kommunen und Landkreisen
Jede Region habe ihre eigenen Potenziale, Geschichten und Herausforderungen, so Özdemir weiter. „Dieser Vielfalt wollen wir explizit Rechnung tragen.“ Alle Nutzer:innen des Marktplatzes würden aber Teil des Netzwerkes und des Austausches, denn: „Veränderungen können selten vereinzelt und alleine bewältigt werden.“ Deshalb sei es auch wichtig, Stadt und Land immer zusammenzudenken, „weil beide einander brauchen“. Perspektivisch werde der digitale Marktplatz auch für Smart-City-Lösungen genutzt werden.
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