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Datenplattformen als Digital-Booster für Kommunen

Diskussionsrunde auf einer Bühne

„Nach meiner Einschätzung trennen uns beim Thema Digitalisierung im öffentlichen Bereich mindestens fünf Jahre von den besten fünf Ländern in Europa.“ So eröffnete Ulrich Ahle, Geschäftsführer der FIWARE Foundation, die Session „Cloud- und Datenplattformen in Kommunen: Wo stehen wir?“ auf der Smart Country Convention. Darauf ergänzte er: „Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene haben in den vergangenen Jahren aber Schwung in die Sache gebracht.“ Vor allem die Modellprojekte der Smart Cities seien da hervorzuheben und ihre städteübergreifende Zusammenarbeit.

Jedoch: „Wir brauchen neben den eigentlichen Smart-City-Plattformen auch überregionale Datenräume“, forderte Ahle und verweist auf ein Modellprojekt mit der Stadt Wolfsburg zum Smart Parking. „Kameras erkennen, ob ein Parkplatz frei ist und stellen die Daten über die Plattform zur Verfügung, diese Daten werden wiederum aus Informationen von den Autos ergänzt, die in der Stadt herumfahren. Das kann ich bundesweit ausbauen“, so der Open-Source-Experte. Wenn dann noch beispielsweise von Mercedes-Modellen über Radarsensoren gemessene Informationen in den Datenraum dazukommen, können die Städte ihre Angebote an Smart Parking wesentlich besser auswerten.

Hamburg habe gerade im Verkehrssektor gute Erfahrungen damit gemacht, Geodaten-Infrastrukturen auf diesen Bereich auszuweiten, sagte Dr. Pierre Gras, Leiter des Urban Data Hub beim Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung der Hansestadt. „Wir haben Geodatensysteme zu einer urbanen Datenplattform weiterentwickelt. Das ist ein sehr effizienter Weg.“

Den Blick auf ländliche Kommunen brachte Dr.-Ing. Alanus von Radecki, Geschäftsführer bei Daten-Kompetenzzentrum Städte und Regionen DKSR ein. „Wir haben tausende kleine und mittelgroße Kommunen, die meisten beschäftigen sich zum ersten Mal mit der Frage: Was bedeutet eine urbane Datenplattform für mich, wie passt das mit bestehenden Systemen zusammen?“ Die Lage sei sehr heterogen und für ihn deshalb entscheidend, wie möglichst viele Kommunen rasch und günstig in den Genuss der Nutzung von Daten, vor allem von Echtzeitdaten, kommen. „Wir brauchen niedrigschwellige Angebote, die die Kommunen schnell und leicht nutzen können“, sagte von Radecki.

Das GAIA-X-Projekt zum Aufbau einer Dateninfrastruktur in Europa sei da beispielsweise zu komplex und der Mehrwert für die Kommunen oft nicht klar. Sie würden lieber später an GAIA-X andocken. Für Dr. Christina Schmidt-Holtmann, Referatsleiterin im Bundeswirtschaftsministerium und zuständig für GAIA-X, zeigt sich da Stoff für eine grundsätzliche Debatte auf allen Entscheidungsebenen: „Was bedeutet das günstigste Angebot? Bezieht sich das auf den Preis oder ist der Souveränitätsaspekt uns das wert?“

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