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Bad Belzig auf dem Weg zur Smart City

Drei Männer an einem Tisch

Das Team der Zukunftsschusterei. Foto: Konrad Traupe

Ziemlich genau in der Mitte zwischen Berlin und Magdeburg liegt Bad Belzig, eine Kreisstadt mit rund 11.000 Einwohnern. Zusammen mit Wiesenburg/Mark arbeitet die Stadt daran, Smart City und Smart Village zu werden.

Die Idee kam den Menschen in Bad Belzig und der Region des Hohen Flämings schon vor einigen Jahren. Vergleichsweise viele Menschen haben sich hier für digitale Projekte engagiert und damit den Weg zur Bewerbung für das Förderprogramm „Modellprojekt Smart City“ geebnet, sagt Konrad Traupe, Projektleiter der Zukunftsschusterei. Unter diesem Namen steht das Smart City Modellprojekt Bad Belzig und Wiesenburg/Mark.

Auszeichnungen für die Vorreiter

Im Jahr 2018 wurden die Digitalakteure mit der Auszeichnung „Smart Village“ von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg geehrt. 2020 folgte schließlich die Anerkennung als Modellprojekt Smart City vom Bundesministerium für Wohnen Stadtentwicklung und Bauwesen und damit fiel der Startschuss, um die Entwicklung zur Smart City und Smart Region mit aller Kraft anzugehen. Bis 2027 fließen rund 6 Millionen Euro Fördermittel in die Region, um die Maßnahmen, die Bad Belzig und die Gemeinde Wiesenburg/Mark in der gemeinsamen Smart City-Strategie erarbeitet haben, auch umzusetzen. Konkret wurden acht Maßnahmenbündel erarbeitet, die das Leben der Menschen vor Ort erleichtern und verbessern sollen:

  • Verwaltung für Morgen
  • Gesundheit der Zukunft
  • Mobilität/Mobilitätscampus
  • Vitale Innenstadt
  • Dorfgemeinschaftshäuser 2.0
  • Smart Village Campus
  • Digitale Teilhabe
  • Planen mit Daten/Ausbau LoRaWAN

Die übergeordneten Themen setzen sich aus einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen zusammen, betont Traupe.

Wie unterscheiden sich Smart City und Smart Village dabei?

„In Bad Belzig und Wiesenburg/Mark gibt es viele ‚Villages‘, kleine Ortsteile mit teilweise einer Hand voll Einwohnerinnen und Einwohnern. Smart werden diese ‚Villages‘ durch die Einbindung in die Gesamtstrategie und den Aufbau von Synergieeffekten, durch die die Bevölkerung in den kleinen Ortsteilen genauso profitiert, wie die Bewohnerinnen und Bewohner in der Bad Belziger Innenstadt. Neben der Bevölkerungsgröße gibt es noch viele weitere Ausgangbedingungen, die sich von einer Smart City unterscheiden und bei der Konzipierung und Umsetzung smarter Maßnahmen berücksichtigt werden müssen. Hierzu zählen beispielsweise die teilweise weiten Entfernungen zwischen den Ortsteilen oder die wichtige Rolle des Ehrenamts für die Stadt- und Gemeindeentwicklung.“

Zwar hat Traupe mit seiner Kollegin Susan Hübner und seinem Kollegen Hendrik Kortz tatkräftige Unterstützung bei der Umsetzung der Smart City-Maßnahmen, ohne die engagierten Menschen vor Ort in Bad Belzig und der gesamten Region würde das Vorhaben aber nicht gelingen.

Von Skepsis zu Begeisterung

Aus diesem Grund ist Traupe froh, dass sich immer mehr Anhänger der Smart City Strategie in der Region zusammenfinden. Denn am Anfang wurde das Thema mit Skepsis und Vorsicht betrachtet: „Mit jeder Beteiligungsaktion, mit jedem Gespräch, mit jedem Artikel in der Zeitung und mit jedem weiteren Schritt Richtung Umsetzung der Maßnahmen merken wir allerdings, dass Vorbehalte aufweichen und uns Interesse und Engagement entgegengebracht werden. Der Bekanntheitsgrad des Projektes steigt kontinuierlich, man muss den Menschen allerdings auch Zeit geben, sich darauf einzulassen.“

Niemand wird abgehängt

Ein wichtiger Punkt dabei ist auch die Einbeziehung älterer Menschen in die Projekte der Smart City. So bietet Bad Belzig seit über einem Jahr einen Computerkurs speziell für Seniorinnen und Senioren an. Auf diese Weise können sie kostenfrei PC, Smartphone und Tablet kennenlernen, bekommen einen Zugang zum Internet, können im Kurs die Bad Belzig App ausprobieren oder an Umfragen teilnehmen. „Dieses Angebot haben wir vor allem vor dem Hintergrund eingerichtet, dass ältere Menschen sich häufig abgehängt fühlen. Das wollen wir natürlich nicht. Ganz im Gegenteil: Wir glauben an lebenslanges Lernen“, betont Traupe.

Bad Belzig App – alles Wichtige in der Hosentasche

Seit 2019 gibt es die Bad Belzig App, um sowohl den Menschen in der Stadt und Region als auch Touristinnen und Touristen das Leben zu erleichtern. In der Bad Belzig App gibt es zusätzlich zu Lokalnachrichten und Veranstaltungshinweisen auch Zugang zum Internet-TV-Kanal „Fläming bewegt“, zur Verwaltung und einem Mängelmelder. Der Vorteil: Die Bad Belzig App ist eine Open Source-Lösung und kann damit problemlos von anderen Kommunen kostenfrei adaptiert werden.

Die Bad Belzig App zeigt auf praktische Weise einen der Kernpunkte des Förderprogramms Modellprojekt Smart City: Städte und Gemeinden sollen voneinander lernen und Tools, die in einer Kommune gut funktionieren, übernehmen können.

Voneinander miteinander lernen

So hat sich auch Bad Belzig in einigen Bereichen von anderen Kommunen inspirieren lassen: „In bestimmten Bereichen, beispielsweise der Entwicklung einer Gesundheitsplattform, der Weiterentwicklung von Datenplattformen oder dem Ausbau der Bad Belzig App/Smart Village App, befinden wir uns außerdem in Arbeitsgruppen und hoffen auch bald Entwicklungsgemeinschaften mit anderen Smart Cities oder Regions gründen zu können. Wichtig ist es immer, an den jeweiligen ortsspezifischen Bedarfen anzuknüpfen. Nur auf diese Weise werden digitale Lösungen als Mehrwert angesehen und akzeptiert.“

Neben der Bad Belzig-App setzt die Region auf weitere Tools für das Smart City-Projekt. So gibt es beispielsweise eine eigene Website, auf der alle Informationen zur Smart City gebündelt zur Verfügung gestellt werden. Auf einer eigenen Klimadatenplattform laufen Daten zum Niederschlag, dem Energieverbrauch oder auch von Klima-Szenarien zusammen. An unzähligen Messpunkten werden die Daten mit Hilfe von Sensoren erfasst und in der Datenplattform aufbereitet. Über die Beteiligungsplattform beteiligung.bad-belzig.de können sich die Bürgerinnen und Bürger selbst in Entscheidungsprozesse der Stadt einbringen und beispielsweise zu den Themen Wohnen oder Mobilität ihre Meinung sagen.

Endpunkt 2027

2027 endet die Förderperiode des Modellprojekts Smart City vom BMWSB. Traupe ist sich aber sicher, dass damit nicht auch der Weg zur Smart City und Smart Village endet: „Das Modellprojekt ist darauf ausgelegt, möglichst viele der Maßnahmen, die sich als hilfreich und zukunftsweisend herausgestellt haben, zu verstetigen. Das heißt: Es geht immer weiter. Das, was gut klappt, wird es nach 2027 weiterhin geben. Im Bestfall werden sich die ‚Villages‘ und die ‚City‘ immer smarter weiterentwickeln und dabei die Grundlagen nutzen, die wir zurzeit schaffen.“

Unterstützung gesucht:

Das Team der Zukunftsschusterei ist aktuell auf der Suche nach Unterstützung: Gesucht wird ein/e weitere/r Smart City ManagerIn, die/der sich für regionale Entwicklung interessiert, Digitalisierung gemeinwohl- und nachhaltigkeitsorientiert nutzbar machen möchte und sich im Hohen Fläming wohlfühlt. Die gesamte Stellenausschreibung gibt es hier.

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