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Aus Innenstädten ‚Lieblingsplätze‘ machen

Innenstädte

Experten aus Bund, Land und Gastronomie diskutierten auf der Smart Country Convention über den ‚Untergang‘ der Flaniermeine und mögliche Lösungsansätze.

Tanja Kohnen, Referentin im Deutschen Städtetag, stellte klar, dass Innenstädte schon vor Corona mit rückläufigen Besucherzahlen zu kämpfen gehabt hätten. Corona und der erstarkte Onlinehandel hätten dies nur beschleunigt. „Es gibt neue Erwartungen der Besucher an die Innenstädte“, so Kohnen. Dabei ginge es nicht mehr hauptsächlich um Konsum, sondern um einen attraktiven Mehrwert. Bevor man also darüber diskutieren könne, welche Rolle hier die Digitalisierung spiele, tue sich zuallererst die Frage auf: „Warum geht denn jemand heutzutage in die Stadt?“, so Kohnen.

Die Frage nach dem Warum

Diese Frage versuchte Sven Liebert zu beantworten, der als Partner der Gastronomie auftrat. Der Head of Public Policy Germany von der METRO AG präsentierte die Ergebnisse einer eigens durchgeführten Studie, die eine deutliche Verschiebung der menschlichen Bedürfnisse zeige. So hätten 74 Prozent der bis 25-Jährigen angegeben, die Innenstadt zu „Ausgehzwecken“ zu besuchen. An Platz eins stehe also der Erlebnisfaktor, welcher in Zukunft durch eine Kombination von Gastronomie, Handel und Kultur ausgebaut werden müsse. Digitalisierung sei der „digitale Wegbereiter“ dafür, dass beispielsweise kleine und mittelständische Unternehmen in der Innenstadt gefunden würden. Diese Form der digitalen Teilhabe sei sehr wichtig für die Nutzerinnen und Nutzer. Hierfür brauche es politische Unterstützung wie beispielsweise kostenlos zur Verfügung gestelltes WiFi in den Innenstädten.

Sind Mixmodelle die Lösung?

Dr. Kirstin Pukall, Referatsleiterin Handel im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, berichtete von weiteren Bedarfen, die im Rahmen veranstalteter Workshops zutage getreten seien. Demnach kämen aktuell vor allem ältere Menschen in die Innenstädte. Junge Familien mit „quengelnden“ Kindern mieden diese eher – vielleicht auch aufgrund fehlender Betreuungsmöglichkeiten. Man müsse „Lieblingsplätze“ schaffen für Menschen jeden Alters, so Pukall. Ein möglicher Lösungsansatz liege womöglich in bereits erfolgreich angebotenen Hybridlösungen wie dem Schuhhändler, der Dinnerparties veranstaltet oder dem Buchhändler, der zur Lektüre einen Latte Macchiato serviert. Für solche Mixmodelle benötige es aber von Seiten des Staates eine flexiblere, niedrigschwelligere Handhabe, denn gerade für den Gastrobereich seien die Auflagen sehr hoch, wandte Liebert ein.

In einer Sache waren sich alle Panelisten einig: Für die kleinen und mittelständischen Händler und Gastronomiebetriebe biete die Digitalisierung vor allem Vorteile: Auffindbarkeit, Buchbarkeit, einfache Kundenansprache sowie kontaktloses Bezahlen.

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