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Aalen und Heidenheim gemeinsam auf dem Weg zur Smart City

Smarte Bank in Heidenheim auf der eine Frau sitzt im Vordergrund, im Hintergrund ein Blick in die Stadt mit Gebäuden, Menschen und Autos

Die smarte Stadtmöbel verfügt über verschiedenste Sensorik, ein LoRaWAN-Gateway sowie einen Bildschirm, welches das Smart City Dashboard mit aktuellen Echtzeitdaten anzeigt. Foto: Stadt Heidenheim

„Die Digitalisierung ist nicht nur eine der zentralen Herausforderungen in der Verwaltung, sie bietet gleichzeitig zahlreiche Möglichkeiten und Werkzeuge, um neue Lösungswege für die Herausforderungen unserer Zeit in der Stadtentwicklung, dem Klimaschutz, der Mobilität und der Daseinsvorsorge zu erproben“, sagt Pia Dudel, Smart City-Managerin der Stadt Heidenheim.

Um dieses Mammutprojekt nicht allein bewältigen zu müssen, haben sich Aalen und Heidenheim zusammengeschlossen: „Gerade wegen der vergleichbaren Größe und Struktur der beiden Städte ergibt es Sinn, gemeinsam neues Wissen aufzubauen, abzugleichen und weiterzugeben“, sagt Lukas Weiß, Smart City-Verantwortlicher der Stadt Aalen.

Aalen und Heidenheim verbindet eine lange Geschichte als Industriestädte, aus der wegweisende Innovationen, erfolgreiche Handwerksbetriebe, innovative Mittelständler und international arbeitende Konzerne entstanden sind. Um auch in Zukunft erfolgreich zu bleiben und den Wohlstand der Region zu sichern, ist das Smart City Projekt für Pia Dudel der nächste logische Schritt, den die weltweite Digitalisierung mit sich bringt. Im Herbst 2020 kam die Fördermittelzusage vom Förderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ und damit die finanzielle Unterstützung diverse Pilotprojekte aus der Smart City-Strategie zu starten.

Sensoren, Sitzbänke und Steuerung

Ein großer Teil der Smart City-Projekte in Heidenheim und Aalen setzt auf Sensoren, die die Bodenfeuchte ermitteln und melden, wann wieder gegossen werden muss; Verkehrssensoren wiederum erfassen die Verkehrsbelastung an Knotenpunkten in Echtzeit; Umweltsensoren überwachen den gleichen Stellen die Feinstaubbelastung und auch der Pegel der Brenz wird gemessen, damit vor Starkregenereignissen vor Hochwasser gewarnt werden kann. All diese Daten laufen in einem Dashboard zusammen, dass sowohl über das Web als auch einen Bildschirm an einer smarten Sitzbank in Heidenheim abgerufen werden kann. Die Bank versorgt sich via PV-Anlage selbst mit Strom.

Einige Projekte sind aktuell noch in Planung, wie der Aufbau eines flächendeckenden LoRaWAN-Netzes, eine urbane Datenplattform oder auch ein digitaler Zwilling. Daran angeknüpft wird ein Open Data-Portal, das die Daten, die in der Stadt gesammelt werden, für alle nutzbar macht. Ein digitales Parkraummanagement soll zudem noch helfen, CO2 einzusparen, weil die Parkplatzsuche damit vermieden wird. Autofahrerinnen und Autofahrer sollen in Zukunft zentral sehen können, wo noch Parkplätze frei sind. Ein weiterer Schwerpunkt ist laut Pia Dudel und Lukas Weiß die Förderung von umweltverträglichen Mobilitätsformen. Durch Echtzeitinformationen sollen alle Bürgerinnen und Bürger sehen können, wann zum Beispiel wo ein Bus fährt. Diese Informationstransparenz macht die klimafreundliche, bedarfsgerechte Mobilität attraktiver, ist sich Lukas Weißsicher.

Informationen zur Besuchsfrequenz von öffentlichen Plätzen werden dazu noch die Grundlage für die Planung von öffentlichen Räumen, Plätzen und Veranstaltungen bilden. Das steigere die Aufenthaltsqualität in den Innenstädten und Ortszentren und liefere wertvolle Informationen für die Steuerung von Besucherströmen, sagt Dudel.

Tools auf dem Weg zur Smart City

Das wichtigste Hilfsmittel bei der Entwicklung der Smart City Projekte sei die Beteiligung der Bürgerschaft, unterstreicht auch Heidenheims Oberbürgermeister Michael Salomo: „Über mehrere Monate hinweg haben Bürgerinnen und Bürger, Fachleute, Politikerinnen und Politiker sowie die Verwaltungen Wünsche und Ziele für das Projekt formuliert. Selten gab es eine solch umfassende, niederschwellige und auf die Zukunft ausgerichtete Beteiligung der Bürgerschaft in unseren beiden Städten. Viele kluge Köpfe haben daran mitgewirkt, das Smart City-Projekt mit Inhalten und damit mit Leben zu füllen. Wir in Aalen und Heidenheim haben die Wünsche und Zielvorstellungen aus der Beteiligung erfasst, sortiert, strukturiert und in unser Digitales Stadtentwicklungskonzept eingearbeitet.“

Der Beteiligungsprozess zeigt, dass viele Menschen in Aalen und Heidenheim dem Smart City Projekt offen gegenüberstehen. Die Menschen seien voller Hoffnung und Vorfreude auf die Transformation ihrer Stadt in eine moderne und innovative „Smart City“. Es gibt aber auch Bedenken, betonen Pia Dudel und Lukas Weiß: „Bedenken zu hoher Abhängigkeit von Technik, Sorgen um Datenschutz und Datensicherheit sowie die Befürchtung, dass Arbeitsplätze durch Maschinen ersetzt werden. Zudem fürchten manche, dass die Digitalisierung Stress und ‚Dauererreichbarkeit‘ fördert. All diese Themen werden von uns mitgedacht und können durch transparente Kommunikation und Aufklärungsarbeit entscheidend adressiert werden. Durch regelmäßige Informationen und den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern kann Vertrauen aufgebaut, Ängsten mit Fakten begegnet und die Akzeptanz für die ‚Smart City‘ gesteigert werden.“

Ältere Menschen versuchen Aalen und Heidenheim über den Nutzen der Smart City-Lösungen zu erreichen: so werden etwa Anwendungen zur Barrierefreiheit oder Sensoren eingesetzt, die ein selbstbestimmtes Wohnen im Alter fördern. Anwendungen und Apps, die leicht verständlich sind, sind dafür besonders wichtig, sagt Pia Dudel. Dabei sei es besonders wichtig, vorhergehende Lösungen schrittweise und nicht schlagartig abzulösen. „Für ältere Menschen besonders relevante Prozesse müssen immer auch analog durchführbar sein. Vor allem bei klassischen Verwaltungsservices wünschen sich Menschen auch heute noch einen persönlichen Kontakt. Zusätzlich nehmen wir gerade diese Bevölkerungsgruppen bei den Entwicklungen innovativer Lösungen mit ins Boot und lassen deren besondere Herausforderungen direkt in die Lösungen mit einfließen.“

Transformationsprozess bis 2027 – und darüber hinaus

Im Dezember 2027 endet die Förderung aus dem Förderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ in Aalen und Heidenheim. Ziel bis dahin ist es, digitale Lösungswege vollständig in den Arbeitsalltag zu integrieren, die Potenziale der digitalen Stadtentwicklung zu verstetigen und einen intensiven Transformationsprozess zu starten, findet auch Aalens Oberbürgermeister Frederick BrüttingWeiß: „Die Städte werden in diesem Zeitraum den Grundstock einer Smart City legen und eine Vielzahl von Projekten umsetzen, auf welche im Anschluss aufgebaut werden kann. Der Fokus liegt darauf, dass die Digitalisierung der Stadtentwicklung kontinuierlich voranschreitet und zunehmend in die tägliche Arbeit integriert wird. Nach außen hin gelten die Städte als „smart“, wenn die Ergebnisse der Digitalisierung im Alltag der Bürgerinnen und Bürger spürbar sind und sich in nützlichen und sinnvollen Alltagsanwendungen integriert haben.“

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