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Was Deutschland in Sachen Digitalisierung des Energiesektors von Dänemark lernen kann

Lars Christian Lilleholt

Ein ehrgeiziges Ziel, aber nicht unrealistisch, denn unser Nachbar im Norden arbeitet seit Jahrzehnten auf das Ziel einer grünen Gesellschaft hin: In den vergangenen 35 Jahren wuchs die dänische Wirtschaft um über 70 Prozent – der Energieverbrauch blieb aber gleich, und der Wasserverbrauch ging sogar um 40 Prozent zurück. Auch mit Hilfe von smarten Lösungen.

„Bis 2050 wollen wir in Dänemark CO2-neutral sein“, sagte Lars Christian Lilleholt, Minister für Energie, Versorgung und Klima. Das werde nur funktionieren, wenn Ressourcen noch effizienter genutzt werden – am besten über Ländergrenzen und ganz Europa hinweg. Und die Digitalisierung sei die Voraussetzung dafür: Um eine Niedrig-Emissionsgesellschaft zu etablieren, würden in Dänemark schon bis 2020 in allen Haushalten Smart Meters installiert, um den Energieversorger Daten zu liefern, mit deren Hilfe sich der Energieverbrauch besser steuern lasse.

Das Potenzial für Einsparungen sei enorm, sagte Jesper Daugaard von der dänischen Firma Kamstrup, die auf intelligente Energie- und Wassermessungen spezialisiert ist, auf dem Konferenzpanel „Smart Urban Solutions“. Allein in Dänemark liege es bei rund einer Million Euro pro Jahr. Die Voraussetzung sei eine umfangreiche Datenerhebung und Verbrauchsauswertung, am besten in Minutentakten, denn: „Was Sie nicht messen, können Sie nicht optimieren.“ Dafür brauche man aber das Vertrauen der Verbraucher, dass ihre Daten in guten Händen seien. Im Gegenzug könnten die Energieversorger viel Service liefern – zum Beispiel weil ihre Auswertungen ergeben, dass es im Sommerhaus einen Wasserrohrbruch geben könnte oder zu Hause eine Leitung undicht sei.

Insbesondere in Deutschland müsse man die Verbraucher viel stärker mitnehmen als bisher, forderte Martin Bornholdt von der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF). „Energieeffizienz muss attraktiver werden, die Transaktionskosten müssen sinken.“ Und es gebe längst nicht genug Service für die Verbraucher: „Die Digitalisierung als Tool für die Energiewende muss auf den Verbraucher und seine Bedürfnisse ausgerichtet sein, vielleicht auch auf das Bedürfnis, nichts zu tun.“ Nicht jeder habe Lust, an 50 Reglern zu drehen, und lasse das lieber intelligente Geräte für sich machen. Daten- und IT-Sicherheit dienten in Deutschland aber „oft als Entschuldigung fürs Nichtstun“. Er sei überzeugt: „Wenn da ein Nutzen ist, dann kriegt man das mit der Sicherheit auch hin.“

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